Artist Talks
Verschiedene Künstlerinnen und Künstler stellen an zwei Festival-Abenden ihre Arbeiten in der Ausstellung des EMAF 2016 vor und erläutern Entstehung und Hintergründe.
Moderation: Clare Molloy (Kuratorin, London & Berlin)
Larissa Sansour & Søren Lind
Larissa Sansour, geboren in Ost-Jerusalem und aufgewachsen in Betlehem, ist eine der bekanntesten und produktivsten Künstlerinnen aus Palästina. Vielfach beschäftigte sie sich mit der Okkupation ihres Landes. Søren Lind ist dänischer Autor und Künstler. Kann man mit der Veränderung bzw. der Kreation eines nationalen mythischen Narrativs die Geschichte eines Landes verändern? Über ihre Arbeit in der Ausstellung und über die Möglichkeiten einer Intervention in die Geschichte einer Kultur sprechen die beiden Künstler.
22. April, 19:00 h, Kunsthalle
Jennifer L. Morone
Die Künstlerin aus London spricht über ihr neues Business Modell. Sie vermarktet mit einer von ihr selbst kontrollierten Firma ihre ganz persönlichen Daten selbst. Jennifer Lyn Morone wird buchstäblich zu einem Personenunternehmen, in dem sie gleichzeitig Gründerin, Vorstand, Aktieninhaberin und Produkt ist. JLM Inc. betreibt die profitorientierte Verwertung ihrer leistungsbezogenen, gesundheitlichen, genetischen und körperlichen Daten, um im unvermeidlichen nächstem Stadium des Kapitalismus bestehen zu können.
22. April, 19:00 h, Kunsthalle
Verena Friedrich
Psychologen und Neurologen gehen davon aus, dass der Mensch die jeweils aktuellen drei Sekunden als Gegenwart verarbeitet bzw. betrachtet. Diese Zeitspanne, auch als Augenblick bezeichnet, spielt in der Musik und der Lyrik ebenfalls eine strukturierende Rolle. Die weitere Kunst- und Kulturgeschichte ist auch voller Beispiele, die sich mit dem Jetzt und seiner Vergänglichkeit auseinandersetzen. Mit The Long Now reflektiert Verena Friedrich über diesem, dem Menschen so eigenen, Erfahrungsraum zwischen Erinnerung und Zukunft.
23. April, 19:00 h, Kunsthalle
Rotraut Pape
Die Berliner Mauer war für die Berliner Künstlerin, Filmemacherin und Professorin für Film/Video an der HfG Offenbach, Rotraut Pape, ein starker Bezugs- und Kristallisationspunkt. In Die Mauer - Der vertikale Horizont hat sie in einer visuellen Langzeit-Beobachtung über ein Vierteljahrhundert lang die deutsch-deutsche Wiedervereinigung dokumentiert und die Auswirkungen des Verschwindens der Berliner Mauer auf die Stadt beobachtet.
23. April, 19:00 h, Kunsthalle
Britta Thie
Mit der sechsteiligen Web-Serie „Transatlantics“ hat die Künstlerin Britta Thie eine Darstellung der Generation Post-Internet gefunden, die, zerrissen zwischen analoger Kindheit und der Sozialisation in der digitalen Welt, auf der Suche nach Identität und Bindung ist. Ihre Arbeit ist auch ein Kommentar auf die Angewohnheit, aus dem eigenen Leben immer sofort eine eigene Youtube-Serie zu machen.
23. April, 19:00 h, Kunsthalle Osnabrück