Die Automatisierung der industriellen Produktions- und Datenverarbeitungsprozesse im 20. Jahrhundert veränderte das Verhältnis von Mensch und Maschine auf grundlegende Weise. Arbeiter und Angestellte sollten von monotoner, körperlich wie geistig anstrengender Tätigkeit befreit werden, während die Maschinen eine ungleich höhere Effizienz boten: Sie haben mehr Kraft, arbeiten genauer, werden nicht müde. Die so gesteigerte Massenproduktion brachte die moderne westliche Konsumgesellschaft hervor. Doch der Fortschritt hat seinen Preis: Der unwiederbringliche Verlust der Vollbeschäftigung im Postindustrialismus. Mensch–Maschine zeigt eine Auswahl von Informations-, Industrie- und Experimentalfilmen der 1950/60er Jahre, die die damals vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen künstlerischem Ausdruck, wissenschaftlichem Interesse und politischem und wirtschaftlichem Gebrauchszweck veranschaulicht. Zudem reflektiert das Programm die dünne Grenze zwischen Utopie und Dystopie: Wenn das Heilsversprechen eines durch Technik verbesserten Lebensstandards in ein Schreckensszenario der totalen Kontrolle umschlägt.
Retrospektive / Do, 21. April 2016 | 18:00 / Lagerhalle
Mensch–Maschine
Kuratiert von Florian Wüst
Think of the Future > John Halas & Joy Batchelor / UK / 1953 / 8:00
Europa 1978 > Paul Claudon / FR / 1958 / 16:00
New Sensations in Sound > Mary Ellen Bute / US / 1959 / 3:00
Kommunikation – Technik der Verständigung > Edgar Reitz,/ BRD / 1961 / 10:00
Reaktionen – Menschen in der Automation > Erik Wernicke, BRD / 1961 / 11:00
Random > Marc Adrian / AT / 1963 / 4:00