Cassette 5 - TANGO DES SCHWEREN GEWICHTS
Tango des schweren Gewichts: Ein Fenster zu einer Welt unerhörter
Phänomene, deren raffinierte, glanzvolle und auf mehreren Ebenen komplexe
Gebilde in andere, jenseits des logischen Verstandes liegende
Zeit-Raumgefüge führen (Snow, Graf + ZYX). Tango des schweren
Gewichts: Von der zynischen Schönheit der modernen mechanischen Welt des
Geschwindigkeitsrausches und der Machtzusammenballung (Frez) vorbei an einem
Szenarium der intensiven, kalten Lichtgestaltung (Ernst) zur Beobachtung
seltsamer, in ästhetischen Räumen der Isolation schwebender
Körper (Pasquella), und zu obszönen Beschwörungen, die dunkle
Schatten auf die Reinheit des Bildes werfen (Egli).Tango des schweren Gewichts:
Ein einzigartiges Instrument visueller Polemik (Lattanzi), dessen
geheimnisvolle Intensität (Wagnest/Eder) abgelöst wird von makabren
Abenteuern mit tödlichem Ausgang und paradoxen Dialogen mit der Welt
(Mertvij/Jufit), die, die Schranken zwischen Bewußtem und
Unbewußtem negieren, in ein ungeheures, noch nicht genutztes Reservoir
der menschlichen Gedanken und Begierden führen.
HERZO BASE EXIT
42:00, Österreich, 1986. Von Graf + ZYX.
EIN NARRENFEIERTAG
UdSSR, 1987. Von llja Frez.
HIDING FROM HOCKNEY
6:00. USA, 1987 Von Don Pasquella.
1/2 MINUTE VIDEO
l :00, Kanada, 1988. Von Christian Ernst.
SOMA
6 00, USA, 1988. Von Barbara Lattanzi.
THE COURAGEOUS VIOLENT
2:41, Schweiz, 1987/88. Von Jürg Egli.
VERBAL
8 40, Österreich 1988. Von Matta Wagnest Nicolas Eder.
BECHA
10:00, UdSSR, 1987. Von A. Mertvij, E. Jufit.
RÜCKBLICK AUF 8 JAHRE INFERMENTAL
Rückblick auf 8 Jahre INFERMENTAL: Ein "zikulierender Info-Speicher"
für innovative, audiovisuelle, kinematographische Ideen, "eine Brücke
zwischen den Medieninseln" sollte INFERMENTAL sein, als das Projekt 1980 von
ungarischen und polnischen Experimental-Filmemachern ins Leben gerufen wurde.
Diese Idee ist von den stets wechselnden Redaktionen kontinuierlich beibehalten
und als Tradition fortgeführt worden. Die Methoden der Auswahl aus dem
jährlichen eingereichten Material und die Kriterien für eine
Kontextbildung waren -wie auch von den Initiatoren gewünscht - immer
verschieden. Einige Redaktionen (z.B. Tokyo, Rotterdam, Buffalo, N.Y.)
arbeiteten mit vorgegebenen Themen, andere veränderten flexibel ihre
vorgegebene Vorstellung, wenn die Tendenzen eindeutig anders lagen (z B.
Vancouver), die meisten Redaktionen aber hielten es für effektiver und
authentischer, erst nach der Sichtung der eingegangenen Arbeiten Kategorien zu
bilden (z.B. Hamburg, Lyon, Wien).
Auch hinsichtlich der Konzipierung der Struktur des Magazins (Vorspann,
Jingles, Kürzungen ja oder nein...) sind in den jeweiligen Ausgaben
bedeutende Unterschiede festzustellen. Die von den lokalen Herausgebern
(Künstlergruppen aus 10 Städten) jährlich präsentierten
Anthologien sind in der Tat ein reicher Fundus für Semiotiker, Topologen
und visuelle Philosophen. Ein Vokabular der 80er Jahre ist mit diesem bislang
59-stündigen Video Archiv der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
worden. Das Netzwerk INFERMENTAL versteht sich nach wie vor als ein
Veröffentlichungs-Organ, als ein Forum für einen direkten Dialog
zwischen analog arbeitenden Künstlern aus aller Welt (mittlerweile 1500
Künstler aus 32 Ländern).
Vera Body