(EMAF96)
EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL · 11-15 SEPTEMBER 1996 · OSNABRÜCK

OSNABRÜCKER MANIFEST
(Entwurf)

EMAF 1989


Die Lebens- und Arbeitssituation von Videokünstlern ist schlecht. Die ökonomischen Zwänge ihres Mediums treffen sie doppelt: ihnen fehlt oft das Geld um mit professionellem Gerät zu arbeiten und es fehlen Möglichkeiten, durch den Verleih oder Verkauf der Bänder Geld zu verdienen.

Stipendien und Fördermaßnahmen, wie sie für Literatur und Film üblich sind, fehlen für die Videokunst. Die wenigen Ausnahmen, der Marler Videokunstpreis,und der im vorigen Jahr in's Leben gerufene Erster Kölner Videokunstpreis, reichen nicht aus, um eine kontinuierliche künstlerische Entwicklung zu gewährleisten.

Gäbe es nicht FestivaIs und einige wenige Verleiher, so würde Videokunst unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden.

Schuld an dieser Misere sind aber auch die Videokünstler selber: allzu oft machen sie aus der Not (fehlendes Gerät usw.) eine ästhetische Tugend und definieren konzeptionslosen unansehnlichen Videoschrott als Kunst. Wendet sich dann das wenige Publikum fassungslos ab, findet sich mancher zufrieden bestätigt und verharrt selbstgefällig in Stande schmollender Unverstandenheit.

WIR FORDERN DESHALB MEHR ÖFFENTLICHKEIT FÜR DIE VIDEOKUNST. DIES WERDEN WIR ABER NUR ERREICHEN, WENN DIE VIDEOKÜNSTLER IN ÖFFENTLICHE RÄUME HINEINARBEITEN. DESHALB FORDERN WIR KONKRET:

- SENDEZEIT BEI ARD, ZDF UND PRIVATEN SENDEANSTALTEN. NUR SO KANN DEN VIDEOKÜNSTLERN AUCH ZU ANGEMESSENEN GAGEN VERHOLFEN WERDEN: DAS TV PUBLIKUM HAT EIN RECHT AUF BILDER, DIE MEHR SIND ALS GEFÄLLIGE VERZIERUNG. SUBVERSIVE VISIONEN, EINE NEUE UNANSEHNLICHKEIT, DIE MIT CHARMANTER GESCHMACKLOSIGKEIT UNTERHÄLT, DIESE UND ANDERE NEUE WEGE MUß VIDEOKUNST AUFREIßEN. UND FÜR DIESE KUNST FINDET SICH EIN PUBLIKUM.

GARANTIERTE SENDEZEIT IM DEUTSCH-FRANZÖSISCHEN KULTURKANAL

- ABNAHMEQUOTEN FUR DIE MUSEEN

- SUBVENTIONEN FUR FILMKUNSTTHEATER, DIE VIDEOKUNST ZEIGEN

- EIN NATIONALES VIDEOKUNST-FESTIVAL

Köln, den 7. August 1989



© 1996 Aug 12 EMAF / emaf@bionic.zerberus.de


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