Videoinstallation von Marty St. James & Anne Wilson
Marty und Anne arbeiten zur Zeit an einer Serie neuer Video-Stücke mit dem
Titel VIDEO PORTRAITS, die ihr Interesse und ihre Betroffenheit von sowohl
Live-Performance als auch dem elektronischen Bild miteinander verbinden.
Es handelt sich um Einzelportraits von Personen in einem traditionellen
prunkvollen Bilderrahmen, aber an der Stelle eines statischen Gemäldes
steht hier ein bewegliches Videoportrait der Person, gestikulierend, zwinkernd
und in Bewegung vor den Augen der Zuschauer.
Jedes Portrait wurde mit der bestimmten Person im Kopf erforscht, entworfen und
aufgebaut um eine individuelle, zwanghafte und intime Studie eines lebenden
Gesichts zu schaffen, das sprechen und Töne erzeugen kann. In
Osnabrück werden vier dieser neuen Arbeiten ausgestellt:
Laughing Portrait. Gerahmt in einen vergoldeten Prunkrahmen schillert
diese endlose Studie einer lachenden Frau zwischen dem Humorvollen und dem
Unheimlichen, wie sie lacht und kichert in einem endlos wiederholten Zyklus.
Darstellerin: Cynthia Odogwu.
Running Woman. Videoportrait der britischen Meisterin im 100-Meter-Lauf
Paula Dunn. Dies ist eine Studie einer Athletin und ihres nie endenden Kampfes
gegen die Stoppuhr und ihre persönliche Bestzeit von 11 Sekunden.
(Im Auftrag vom Manchester Olympic Festival und The Cornerhouse Gallery.)
The Twin. Barry und Donovan sind Brüder. Barry und Donovan sind
Zwillinge. Barry und Donovan sind einzig in einer Million, denn Barry ist
weiß und Donovan ist schwarz. Die Arbeit ist ein Portrait von beiden und
ihrer Beziehung als Zwillinge.
Crying Woman. Bilder des Schmerzes reichen von der idealisierten
einzelnen Träne bis zur völligen Zerstückelung des menschlichen
Gesichtes, wie bei Picassos Weinender Frau. Hier gibt es beide Aspekte;
Schluchzen, Bewegen, Weinen in einer Studie, die aufzeigt, wie dicht Lachen und
Weinen beieinander liegen. Darstellerin: Geraldine Pilgrim.
Marty St. James und Anne Wilson arbeiten seit 1982 zusammen in den Bereichen
Live-Performance und video.
Ihre Performances wurden in Großbritannien, Kanada und den USA
aufgeführt, ihre Videos wurden auf Festivals in Frankreich, Spanien,
Japan, Deutschland und Nordamerika gezeigt. 1989 zeigten sie HOTEL, eine
Installationsarbeit in großem Rahmen in der Galerie AIR in London, und
ihr Videoband HOTEL, das im Auftrag von Channel 4 entstand, wurde kürzlich
als Teil der Serie THE DAZZLING IMAGE im britischen Fernsehen gesendet. Andere
Videoarbeiten wurden weltweit gesendet, unter anderen HEARTBEAT, ihr Beitrag zu
dem internationalen Videokunstprogramm TIMECODE.