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EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL · 11-15 SEPTEMBER 1996 · OSNABRÜCK

Vladimir Kobrin

EMAF 1992

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Präsentiert von Alex Kamionsky, Moskau

Bis vor kurzem war der Filmregisseur Vladimir Kobrin nur einem sehr kleinen Kreis von Filmexperten bekannt. Seine Filme sprechen keine einfache Sprache, keine, die jeder verstehen kann: es ist eine Sprache der intellektuellen Intuition, des Blicks nach innen. Sein Name ist verbunden mit der Geburt einer neuen Sprache in der Kinematographie.

Kobrin hält die Kinosprache für weiter und assoziativer als die phonetische Sprache. Zumindest die Grafik- und Schnittstrukturen der Kinosprache weisen überhaupt keine Parallele zur gesprochenen Sprache auf, und sehr häufig ist es unmöglich, die grafische Sprache in die praktische zu übersetzen. Er glaubt, daß Symbole ein besonderes Alphabet der Menschheitskultur sind, das Konzepte einer universellen visuellen Sprache trägt, d.h. es sucht grafische Aquivalente zu wissenschaftlichen Inhalten. Es übersetzt wissenschaftliche Begriffe in die allgemeine grafische Symbolsprache. Seine Filme sind interessant wegen ihrer Mehrwertigkeit im Verständnis und bei der Interpretation, sie zählen zu den "vielschichtigen" Arbeiten, haben viele erkennbare Bedeutungen und eine charakteristische Logik.

Und plötzlich ist diese metaphorische Filmsprache des Regisseurs V. Kobrin mit den mythologischen und symbolischen Bedeutungen sehr modern. Indem er sich nicht an das Logikverständnis des Betrachters, sondern an die Empfänglichkeit seiner Sinne wendet, legt er eine riesige assoziative Gedanken- und Bilderschicht in seinem Unterbewußtsein frei. Die Filme Vladimir Kobrins sind nach unserer Meinung ein neuer Schritt bei der Suche nach gegenseitigem Verständnis von Künstlern, Wissenschaftlern und Publikum.

Eine fantastische Realität ist sein Filmstil. Sowohl die Themen als auch die Bilder seiner Filme scheinen in unabhängiger Form eine bestimmte, konventionell-materielle Welt zu formen, die von ihren eigenen Transformationsregeln gelenkt wird. So sagt der Regisseur V. Kobrin: "Wie die Probleme der Welt nicht teilbar sind, so sind die Fragen der Ästhetik im Grunde ähnlich unteilbar. Die Ästhetik der modernen Kunst wird nicht so sehr durch die materielle Welt, Subjekte einer konkreten Zeit, bestimmt, sondern durch grundlegend neue Denkmuster..."

Vladimir Kobrins Filme scheinen sich mit rein wissenschaftlichen Fragen zu befassen, aber sie sind generell von tiefem Humanismus und hoher Moral geprägt.

(Aus: "Stolitza", Moskau, Juni 1991)

Vladimir Kobrin wurde 1942 geboren. Im Jahre 1969graduierte er am staatlichen Film-lnstitut

- Abteilung Kamera - und begann seine Arbeit am Filmausbildungs-lnstitut CENTRNAUCHFILM. Während seiner Tätigkeit als Kameramann drehte er von 1969 bis 19771S kurze Dokamentar- und Lehrfilme. Von 1977 bis 1989 produzierte er als Regisseur ungefähr 20 Sachfilme über verschiedene Themen. Den aus 11 Teilen bestehenden Zyklus über Bio-Physik sieht er als seine wichtigste Arbeit an (1982-1989 Die Bio-Physik und ihre Aufgaben). Das VGFR (staatliches Filmkunst-lnstitut) und das staatliche Film- und Femseh-Zentrum für Kinder und Jugendliche (Kobrin Schul-Studio) nehmen Kandidaten für ein Studium im Bereich "Experimentelles Kino und ComputerTechnik" auf. Aufgabe des von Vladimir Kobrin geleiteten Schul-Studios ist die Ausbildung von Filmregisseuren mit einem Gespür für die visuelle Natur der Filmkunst.

Teil I / Part I

Biophysics Of Fermentative Processes

35mm, 17:00, col., 1987. Regie: V. Kobrin. Script: V. Kobrin, G. Reznichenko. Kamera: V. lvanov, M. Kamionsky.

Versuch, universelle Gesetze von Weiterentwicklung und Interaktion der lebendigen Welt herauszufinden, vom Molekül bis zu sozialen Gefügen.

Biopotenziale

35mm, 27:00, col., 1988. Regie: V. Kobrin.

Script: V. Rohrin, G. Reznichenho. Kamera: V. Ivanov, M. Kamionshy.

Versuch einer philosophischen Betrachtung des urzeitlichen Problems der Dialektik von Gut und Böse im Rahmen einiger Definitionen der biologischen Physik.

Present Continous

35mm, 25:00, col., 1989. Regie: V. Kobrin. Script: L. Rudin. Kamera: V. lvanov, M. Kamionsky. Darsteller: V. 8uzkov.

Anlaß für diesen Film ist die Hypothese des Astrophysikers Kozyrev über die physikalische Beschaffenheit von Zeit.

Teil II / Part II

Selforganizstion Of Biological Systems

35mm, 17:00, col., 1989. Regie: V. Kobrin. Script: V. Kobrin. Kamera: V. Ivanov, M. Kamionsky.

Self-organization ist der letzte in einer Reihe von Lehrfilmen über Bio-Physik. Der Film ist als ein "Fließen manisch-materiellen Bewußtseins" konzipiert und informiert über moderne synergetische Begriffsinhalte.

TYT 1991

35mm, 16:00, col., 1991. Regie & Script: V. Kobrin. Kamera: V. Ivanov, M. Kamionsky.

Dieser Film ist ein psychophilosophisches Pamphlet im Genre des "Rituellen Tanzes" auf den Trümmern einer technokratischen Zivilisation.

Homo Paradoxum III

35mm, 26:00, col., 1991. Regie & Script: V. Kobrin. Kamera: V. Ivanov, M. Kamionsky.

Szenerie des Films ist der abgeschlossen Raum des Lebens mit manisch-zyklischer

Wiederholung seiner biosozialen Phasen, wozu auch der Raum des Bewußtseins, der Raum unserer Vorstellungswelt gehören.

Students Sketches

35mm, 10:00, col., 1991.

Einige Arbeiten von Studenten des Kobrin-Schulstudios.



© 1996 Aug 12 EMAF / emaf@bionic.zerberus.de


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