(EMAF96)
EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL · 11-15 SEPTEMBER 1996 · OSNABRÜCK

Mirror Images

EMAF 1993


Interaktives Labor-Projekt

(Uraufführung)

Richard Land, Eku Wand, Film & Video Umbrella

Deutschland/Großbritannien 1993

Die rasante Verbreitung digitaler Informationsnetze, die die meisten europäischen Zentren miteinander verbinden, bedeutet, daß jetzt über früher unüberwindliche Entfernungen Informationen ausgetauscht sowie Geschäfte abgewickelt werden können.

Diese Netze sind so weitverzweigt geworden, und das von ihnen verarbeitete Material ist so vielfältig geworden, daß es tatsächlich immer weniger erforderlich wird, in die europäischen Metropolen zu fahren, um eine konstante, detallierte Kommunikation mit ihnen aufrechtzuerhalten. Dies wiederum könnte tiefe Auswirkungen nicht nur auf unseren Umgang mit sondern auch auf unsere Vorstellungen über das übrige Europa haben.

Zwar ist es leicht, sich eine Situation vorzustellen, in der der Kontakt mit unseren europäischen Nachbarn zunehmend über das Medium Computer-Bildschirm stattfindet, doch schwieriger ist eine Voraussage über die Auswirkungen eines solchen Wandels. Werden alte Unstimmigkeiten allmählich verschwinden, wenn die Menschen einander näher gebracht werden? Wird die größere Streuung von Ideen und Informationen eine pluralistischere, kosmopolitischere Identität oder eine paneuropäische, eher homogene Kultur fördern?

MIRROR IMAGES ist eine interaktive Video- und Computerinstallation, die von Film and Video Umbrella und den Künstlern Richard Land und Eku Wand als einzigartiges Gemeinschaftsprojekt zwischen zwei britischen und deutschen Partnerstädten entwickelt wurde. Das Projekt beginnt in Osnabrück und seiner britischen Partnerstadt Derby, und es verbindet die Veranstaltungen European Media Art Festival und Derby Photography Festival miteinander.

MIRROR IMAGES dreht sich um eine in jeder der beiden Städte angebrachte interaktive Videoanlage. Jedes System hat einen `Videospiegel', in dem der Betrachter sein Bild zusammen mit den Bildern aller Leute, die vor ihm in den Spiegel geschaut habe, sehen kann. Zu bestimmten Zeiten wird eine Live-Videoeinspeisung den Spiegel in eine interaktive Zweiwege-Verbindung verwandeln, die es dem Betrachter in Großbritanninen und in Deutschland gestattet, sich von Angesicht zu Angesicht zu nähern und zu sehen, wie ihr Bild mit dem der anderen Person, die am entgegengesetzten Ende hineinsieht, überblendet oder verdoppelt wird. Diese Bildmontage - die elektronische Schaffung von "Zwillingen" die sich in der Realität nie begegnet sind - wird dann als Teil des Spiegel-"Gedächtnisses" gespeichert.



© 1996 Aug 12 EMAF / emaf@bionic.zerberus.de


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