(EMAF96)
EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL · 11-15 SEPTEMBER 1996 · OSNABRÜCK

Sanctus, The Profaned Body

EMAF 1994

(47 KB-JPG)

(65 KB-JPG)


Installation-Performance

Rosa Sánchez & Kònic Thtr

Mitwirkende Künstler
Performance: Alain Baumann (Redefinida Hormonas), Rosa Sánchez (Redifinida Ortopedias), Kerstin Weiberg (Dona Matrix). Prosthesis: Toni López Reche (Design & Creation). Videoinstallation: Rosa Sánchez (Design) und Mariana Bouhsira, Rachel Ship (Produktion). Filme: Mariana Bouhsira (), Vincent Vivien (), Kerstin Weiberg (DM), Olaf Garves (Animation).Sound Installation: Alain Baumann (Design/ Produktion). Text: Dhyan Bob Allwood (Translation & Editing), Carme Freixa

(Theoretical Assistance), Sunsi Sorribes (Graphic Design). Concept & Direction: Rosa Sánchez Programming: Kerstin Weiberg Produktion:

Kònic Thtr

Indem computergestützte Technologien und menschliche Interaktion eingesetzt werden, ist Sanctus eine verwirrende und intime Installation über Körper, Sex und Gesellschaft. Durch Darstellungen der weiblichen Form in unserer von Bildern beherrschten Kultur konfrontiert Sanctus Begriffe von Perversion und Lenkung, während die erotische Erfahrung des Sehens und Gesehenwerdens untersucht wird.

Frau - Sex - Gesellschaft

Wenn man an die Bewahrung des Genusses denkt, ist der einzige Grund, eine sexuelle Begegnung zu suchen, das Erlangen des Genusses.

Sex als Reproduktion
Sex als Gewalt
Sex als Ware
Sex ist eine von Politik
durchdrungene soziale Kategorie

Wir erleben unsere Sexualität in einer persönlichen Form, aber es gibt dabei auch eine soziale Dimension, die bestimmten, spezifisch geformten Regeln und Manifestationen folgt. Gesellschaftlicher Rang, Bildung und wirtschaftliche, soziale, institutionelle und ideologische Elemente, wie z.B. das Gesetz und die Religion: diese persönlichen Faktoren formen die Bedeutung, die wir dem Phänomen Sexualität geben.

Die sexuelle Schrift: spezifiziert, wer, was, wann, wo, wieviel und warum in unserer sexuellen Aktivität.

Eine weibliche Person, im sozialen Sinne des Ausdrucks zur Frau geworden, bezieht sich nur sexuell auf Männer.

Frau -
weibliches Geschlecht -
heterosexuell
Frauenkörper -
wahrgenommen - interpretiert - dargestellt
Frauenkörper - soziales Eigentum
Frauenkörper - Sex - Gesellschaft

"Wir können nicht länger untätig dabei zusehen, wie der Einfluß der Gesellschaft unsere Schleimhäute, die Poren unserer Haut, die gesamte empfindungsfähige Oberfläche unseres Körpers reguliert und besetzt. Wir können nicht mehr kommen oder unsere Scheiße, unseren Speichel, unsere Energie zurückhalten wie es ihre Gesetze wollen - mit den geringfügigen, tolerierten Verstößen. Wir möchten den frigiden, gehemmten, gedemütigten Körper explodieren lassen, den sie unbedingt aus unserem lebenden Körper machen wollen."
(Guy Hockenghem)

Sanctus Körper-Raum

Durch seine Extensionen/Öffnungen stellt er eine Informationsverbindung her

Körper Sex Gesellschaft,

um die Beziehungen

Individuum soziales Wesen
das Eine das Viele
privater Körper öffentlicher Körper
sexuelle Rolle sexuelles Geschlecht
Sex Sexismus

zu verarbeiten.

Ein Körper, schon als sexuell definiert - der Frau.
Verarbeitungsfunktionen:
-Versorgung (durch Sehen / Gesehenwerden),
-Kommunikation (Sprache konstruiert das Individuum als Sozialwesen).

Frauenkörper - Sex - Gesellschaft

Der Körper (Sex) [der Galerie-Raum] verbindet
Frauenkörper [die Darsteller]
mit Gesellschaft [die Toiletten und das Publikum]
durch Nervensystem/Wahrnehmung, TV-Übertragung im Closed Circuit, Computersystem, Tonsystem, vom Publikum wahrgenommene Systeme.

Das Publikum

Soziale Wesen, männlich oder weiblich.

Männer und Frauen werden durchgehend unterschiedlich behandelt.

Sie müssen am Eingang der Installation in getrennten Schlangen warten, + .

Sie werden unterschiedliche Farben bekommen, pink für ` und blau für a.

Sie betreten den Galerie-Raum in Gruppen von 9+1 (9+1 oder 9+ ).

Sie sollen den Raum besetzen und sich so zueinander verhalten, wie es ihnen die Anweisungen in ihren Farben mitteilen.

Prozeß der Individualisierung durch die Interaktion des Materials und der Körper in der Installation.

Direkte Teilnahme und die Macht, zu beeinflussen, was geschieht, gibt ihnen durchgehend die Doppelrolle Darsteller-Publikum.

Individuum - soziales Wesen
sehen - gesehen werden

Text

Von sexuellen Frauen zum sozialen weiblichen Wesen durch Sprachstrukturen.

Bereich: Toiletten.
Ablauf: Texte auf elektronischen Tafeln / 5 vom Publikum ausgewählte Programme [1/muß heterosexuell sein; 2/richtige Männer; 3/Frauenkörper; 4/Schmutziges (über dich); 5/kranke Körper].

Bereich: Vestibül.
Ablauf: Test [gefüllt mit & , während sie warten],
Subjekt [Beschreibungen von Orgasmen].
Wer hat es gesagt, eine oder ein ?

Bereich: Galerie-Raum.
Ablauf: Fragmente [Publikum liest Sätze aus den pinkfarbigen oder blauen Texten vor / der Soundtrack für den Installationsraum],
Ton-Mix: gescratchter Bandtext von den Figuras redefinidas .

Soundtrack Stufe 1,
Sozialer Bereich
Galerie-Raum:

a) ein Mann wählt Fragmente aus seinem pinkfarbenen Blatt und nimmt sie mit einem Mikrophon auf. Seine Worte werden überall im Raum gehört, und sie wiederholen sich, bis ein anderer ein anderes Fragment aufzeichnet.
b) ein Mann kann über die Kontrolltische einige der auf den Video-Monitoren gesehenen Bilder auswählen. Mit dem Bild wird ein vorher aufgenommener Sound von den Monitoren zu hören sein Die 2 Mann-Geräusche werden sich abwechseln, nicht überblendet.
c) Frauen wählen Fragmente von ihren blauen Blättern Sie werden über eine Sprechanlage im Bereich der Figuras redefinidas zu hören sein.

Vestibül: Erweiterung und Verarbeitung der Besucherstimmen, um eine Sound-Umgebung zu schaffen.

Soundtrack Stufe 2:

Dona Matrix (DM): im Galerie-Raum wird ihr Körper an einen Sampler angeschlossen sein. Sie trägt Handschuhe, mit denen sie Sound-Samples aktivieren kann. Dieser Sound kann vom Publikum unter Key-Pads verändert werden. Figuras Redefinidas (R-R): Ihre Stimmen werden gemeinsam mit dem gescratchten Textmaterial verstärkt. Lezteres wird zusätzlich auf Laufschrift-Displays lesbar sein.

Performance

Figura redefinida hormonas
& Figura redefinida ortopedias: Zwei Frauen, die durch ihre Haltung und ihre physische Erscheinung den sozialen Aufbau sexuellen Verhaltens zeigen. Sie haben ihre geschlechtliche Identität aufgegeben und beschlossen, ihre persönliche und sexuelle Identität zu zeigen. Metall-Ersatz-Körperteile und Hormone ermöglichen ihnen die Wahl und das öberschreiten der existierenden sozialen Normen. Sie werden in ständiger Verbindung mit den realen Frauen im Publikum (im sozialen Bereich) stehen.

La Dona Matrix: Ihr Körper wird zur Schau und der Gesellschaft zur Verfügung gestellt.

Ständige Interkommunikation: Publikum Frauenkörper digitalisierte Bilder & interaktiver Ton.

TV-Übertragung im Closed Circuit TV-Überwachungsnetz

Außenbereich (Toilette-Galerie-Verbindung): Direktübertragung, vorher aufgezeichnetes Bild 4x10 Minuten.
Videos: (), Wahrnehmung der Frauenkörper (), Wahrnehmung der Männerkörper (),Geschlechterwechsel-Operationen, (DM) digitalisierte, genetische Schrift und die Möglichkeit der Wahl.

Innenbereich (Zusammenschluß: Figuras redefinidas und Dona Matrix): Direktübertragung, aufgenommene Bilder.
Videos: (), Geschlechterwechsel-Operationen, (DM) digitalisierte, genetische Schrift.



© 1996 Aug 12 EMAF / emaf@bionic.zerberus.de


[Homepage] - [Haupt-Menü] - [Archiv] - [1994] - [Diese Seite]