European Media Art Festival

Video- & Computerinstallationen

(6. bis 24. September 1995)


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,,Interaktivität`` charakterisiert wieder den Großteil der in Osnabrück präsentierten Installationen. Hier erlebt der Besucher ,hautnah` die medialen Möglichkeiten der neuen Technologien.


,,? The Taboo``

Thessy Mehrain, USA

Fünf Besucher werden gleichzeitig in einem Raum mit einer Reihe von Tabus aus Religion, Sexualität, Körpermanipulationen via Videoprojektion konfrontiert, wobei die Intensität der Beschreibung vom ,,körperlichen Einsatz`` der Gruppe abhängt: Sensoren im Bodenbelag registrieren die Bewegung der Besucher; je aktiver sie agieren, desto detailierter, sprich ,tabuverletzender` werden die Bilder. Bei einer Verlangsamung bzw. bei völligem Stillstand wird zu einer weniger expliziten Ansicht zurückgekehrt.


Ventilator

Dieter Kiessling, D

In Zeiten ständig wachsender Bilderfluten spürt Dieter Kiessling in seinen Arbeiten in reduzierter Form den Aufnahme- und Reproduzierweisen der technischen Medien nach.

Eine Kamera nimmt einen rotierenden Ventilator auf und überträgt sein Abbild auf den Monitor. Da die Geschwindigkeit des Rotorblattes und die Verschlußgeschwindigkeit der Kamera übereinstimmen, erscheint das Abbild des Rotorblattes auf dem Monitor nahezu stillstehend.


o.T.

Dieter Kiessling, D

Die Videokamera nimmt eine rote Glühbirne auf und überträgt ihr Abbild auf den Monitor. Das Abbild erscheint neben der Glühbirne und wird gleichzeitig aufgenommen und übertragen. Die Reihe wird fortgesetzt bis sechs Abbilder nebeneinander erscheinen. Durch das leicht blaue Licht des Fernsehers werden die reproduzierten Lichtspender in jeder Generation etwas blauer.


A.I.K.I.

Norbert Meissner, D

Über einem silbern glitzernden Würfel thront eine Blackbox. Drückt der Besucher den Start Button, erscheinen helles Licht, zischender Dampf und laute Stimmen. Eine Wand der Blackbox vereist und wird zur Projektionsfläche für den Sender, einem Schaltkasten. Nach kurzer Zeit kehrt sich der Prozess um, die Eisfläche taut ab, und löscht das Bild.


Idle Hands

Rafael Lozano Hemmer, Mex/Can, Steve Gibson, Can

,,Idle Hands`` ist eine Installation, bei der zwei Teilnehmer eine audiovisuelle Umgebung durch ihre Bewegungen in einem großen interaktiven Raum und durch die Betätigung eines Percussion-Controllers steuern können.

Außer der Reaktion auf die Eingaben der Teilnehmer folgen die ,,Idle Hands`` einer musikalischen Komposition, sowie einem wahrscheinlichkeitsprogrammierten synthetischen Verhaltensmuster.


Passage Sets
One Pulls Pivots At The Tip Of The Tongue

Bill Seaman, Australien

Die Installation kombiniert eine interaktive Videodisk, ein poetisches Menü und einen automatischen Gedichtegenerator zu einem poetischen Netzwerk. Eine Serie von mit poetischen Texten überlagerten Videostandbildern formt Panoramen, die auf eine Leinwand projeziert werden. Der Benutzer kann dieses architektonisch/räumliche Gedicht oder auch den Enstehungsprozeß neuer Gedichte steuern, indem er verschiedene Bereiche des Bildes anklickt.


The Twelve Loveliest Things I Know

Chris Hales, GB

Ein technisch perfekter, aber gleichzeitig sehr emotionaler und persönlicher interaktiver Film; ein Mosaik aus Erinnerungen, Kindheitserfahrungen, den unterschiedlichen Werten von Kindern und Erwachsenen.

Der Besucher kann mittels Touch Screen Motive anklicken - einen fliegenden Ballon, eine rot gekleidete Person, ein vorbeifahrendes Auto - um den dazugehörigen Teil der Geschichte abzurufen. Wechselt der Clip, wird die untermalende Musik dem Rhythmus der Bilder übergangslos angepaßt.


Trabanten

Egbert Mittelstädt, D

,,Trabanten`` initiieren eine interaktive Kommunikation der Maschinen, die den Menschen ausschließt, ihn zum Inhalt der Informationen reduziert, die ausgetauscht werden.

Vier mit Videobeam ausgestattete um die eigene Achse rotierende Satellitenschüsseln sind gleichzeitig Sender (Projektor) und Empfänger (Projektionsfläche). Von Zeit zu Zeit richten sie sich paarweise zueinander aus.


,,Rather Like Fairyland (Isn't It?)``

Ronald E. Visser , NL

Eine Leinwand zeigt die kreisrunde Projektion eines kopf- und fußlosen Körpers, der sich um die eigene Achse und - einem Uhrzeiger gleich - im Kreise dreht. Das Zentrum der Leinwand ist durch einen Monitor ersetzt, der die Fußsohlen des Körpers über einer Gasflamme hängend abbildet.

Visser thematisiert die Suche nach der eigenen künstlerischen Ausdruckskraft. Er benutzt ,zeitgemäße` Medien. Und ,Zeit` ist auch das übergeordnete Phänomen, das seine Handlungsweisen umhüllt.


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