(EMAF97)
EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL · 7.-11. MAI 1997 · OSNABRÜCK

Retrospektive

Stan VanDerBeek

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Termine
Donnerstag, 8. Mai
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Donnerstag, Freitag, Samstag, täglich 17.30 Uhr, Lagerhalle

Die diesjährige Autorenretrospektive ist dem 1984 verstorbenen Jon Swift des experimentellen Kinos Stan VanDerBeek gewidmet. VanDerBeek begann seine Karriere in den fünfziger Jahren mit unabhängigen Kunstfilmen, während eines Jobs bei der amerikanischen Fernsehshow Winky Dink and You, für die er Kulissen und Ausstattungen malte sowie diverse Animationstechniken lernte. Diese frühen Filme, die von 1955 bis 1965 entstanden, waren zum größten Teil animierte Gemälde und Collagen, die er in einer Art organischer Entwicklung kombinierte.

VanDerBeeks ironische Kompositionen entstanden im Geiste der surrealen und dadaistischen Collagen eines Max Ernst, aber mit einer wilden, spröden Ungezwungenheit, viel ähnlicher dem Expressionismus der Beatgeneration. Seine außergewöhnliche Montagetechnik besticht noch heute. Diese Collagenfilme wurden sehr populär und erhielten Preise auf vielen Festivals. Terry Gilliam von Monthy Python nennt VanDerBeeks Arbeiten seine früheste Inspirationsquelle.

In den sechziger Jahren begann VanDerBeek mit Künstlern wie Claes Oldenburg und Allen Kaprow sowie Vertreterinnen des Modern Dance wie Merce Cunningham und Yvonne Rainer zusammenzuarbeiten. Etwa zur gleichen Zeit konstruierte er sein Movie-Drome Theater in Stony Point, New York, für das er Shows mit Vielfachprojektionen entwarf. Diese Live-Shows enthielten sehr viele zufällige Bildabfolgen und -zusammenhänge, so daß keine dieser Aufführungen der anderen glich.

Sein utopisches Verlangen führte ihn zur Zusammenarbeit mit Ken Kwolton in den Bell Telephone Labors, wo er Ende der 60er Jahre dutzende von computeranimierten Filmen und Experimente mit Holographie entwickelte. Parallel lehrte VanDerBeek an zahlreichen Universitäten, und erforschte neue Möglichkeiten der Präsentation, von Steamprojections am Guggenheim Museum bis zur interaktiven Fernsehübertragung seiner Violence Sonata auf mehreren Kanälen im Jahr 1970.

Das Festival präsentiert eine Auswahl von frühen Filmcollagen, seine Arbeit mit bildenden Künstlern, historische Video- und Computerfilme, sowie die Videoarbeiten seiner letzten Schaffensperiode.

Zu den gezeigten Retrospektiven ist auch eine Filmliste erhältlich:

Dr. William Moritz vom Californian Institute of Arts wird in das Lebenswerk dieses Pioniers visueller Utopie einführen.


© 1997 Apr 9 EMAF - emaf@bionic.zerberus.de