Zum 10. Mal ist Osnabrück wieder Treffpunkt der Medienkunst.
Vom 7. - 11. Mai präsentiert das European Media Art Festival (EMAF)
innovative Arbeiten der Bereiche Film,Video, Installation, Performance,
CD-Rom und Internet.
Aus 29 Ländern erreichten uns 970 Einreichungen zu den einzelnen Sektionen
des Festivals, aus denen eine Kommission die Festivalbeiträge
auswählte. Im internationalen Programm sind neben Deutschland traditionell
die USA und Großbritannien stark vertreten. Aber auch Produktionen aus
Neuseeland, Japan, Rumänien, Brasilien und Tschechien werden auf dem EMAF
zu sehen sein.
Im internationalen Film- und Videoprogramm werden ca. 110 Beiträge zum
Teil auch uraufgeführt, mit denen ein außergewöhnlich breites
und spannendes Spektrum, das von narrativen Filmen bis zu visuellen
Experimenten reicht, vorgestellt wird. Bemerkenswert ist die hohe Anzahl
längerer Filme, wobei das Endprodukt in vielen Fällen keinen
Rückschluss auf das Ausgangsmaterial und die Bearbeitungsweise erlaubt.
Die Künstler nutzen und kombinieren die künstlerischen und
ästhetischen Möglichkeiten der Techniken von Film, Video und Computer
in immer stärkerem Maße, so daß die bisherigen
ästhetischen und formalen Definitionen für Film- und Videokunst neu
diskutiert werden müssen.
Die AG der Filmjournalisten, vertreten durch Cornelia Fleer, Reinhard Kleber
und Prof. Ingo Petzke, vergibt in Osnabrück auch in diesem Jahr den Preis
der deutschen Filmkritik für die beste deutsche experimentelle Film- oder
Videoproduktion des Jahres. In einer Retrospektive wird es ein Wiedersehen mit
den Preisträgerfilmen der letzten Dekade geben.
Die diesjährige Autorenretrospektive ist dem 1984 verstorbenen
amerikanischen Film- und Videoavantgardisten Stan VanDerBeek gewidmet, dessen
außergewöhnliche Montagetechnik viele Künstler beeinflusste und
noch heute fasziniert.
In einem Hong Kong Special informieren wir ausführlich über die
Kunst-und Kulturszene der ostasiatischen Metropole, die durch das
Spannungsverhältnis zwischen asiatischen und westlichen Einflüssen
und ihre politische Sonderstellung geprägt ist.
In Communion - Le Partage des Peaux II setzt die kanadische Performerin
Isabelle Choinière avancierteste Video- und Computertechnologie ein, um
die Choreographie ihres Tanzes visuell und auditiv auf der Leinwand zu
unterstützen und zu verstärken. Dabei ist sie über Sensoren mit
der technischen Apparatur vernetzt, um ihr Bühnenbild interaktiv zu
steuern.
In der Ausstellung des EMAF in der Kunsthalle Dominikanerkirche werden den
Besuchern unterschiedlicheste Begegnungs- und Wahrnehmungsräume
präsentiert: Vom spektakulären Lichtraum Luminous - Cosmic Rays von
Keiichi Tanaka, über Beth B's Arbeit Under Lock and Key, in der die Gewalt
gegen Opfer und Täter thematisiert wird, bis zur 3D Projektion von Clea T.
Waite in ihrer Installation KUR.
Unser neues Projekt Virtual Exhibition ist als virtueller, dreidimensionaler
Ausstellungraum konzipiert, in dem diese und weitere Projekte des Festivals
abgebildet und abrufbar sind.
Neben zahlreichen Internetprojekten und Arbeiten auf CD-Rom, die das Festival
präsentiert, steht die Netzkritik im Mittelpunkt dieses Themenbereiches,
in dem auch die Schnittstellen zu den anderen Medien Film und Video sowie
gesellschaftliche und philosophische Themen diskutiert werden.
Das Student Forum präsentiert Arbeiten von Studenten aus verschiedensten
Bereichen der Medienkunst: Mit zwei Film- und Videoprogrammen ist es in der
Lagerhalle vertreten. Die Ausstellung von Installationen verteilt sich auf zwei
Veranstaltungsorte: Den Turm Bürgergehorsam vis à vis der
Kunsthalle Dominikanerkirche und das Foyer des Haus der Jugend. Einen weiteren
Schwerpunkt bilden die Performances aus Saarbrücken, Berlin und Cardiff.
Bedanken möchten wir uns bei allen Künstlern und Künstlerinnen,
die ihre Arbeiten und Projekte nach Osnabrück eingesandt haben, bei allen,
die uns mit Rat und Tat, mit Ideen und Informationen in der kurzen
Vorbereitungszeit unterstützt haben und für die gute Zusammenarbeit
mit den Teams und Mitarbeiterinnen der Lagerhalle, des Haus der Jugend und des
Amts für Kultur und Museen.
Hermann Nöring, Alfred Rotert, Ralf Sausmikat