// KONGRESS

Ort: Haus der Jugend / Kl. Gildewart / OS / gr. Saal

// D-FLUXX

Unter dem Begriff "D-Fluxx" werden auf dem Kongress unterschiedliche
Positionen und Strömungen in der Medienkunst vorgestellt und Themen
aus den verschiedenen Bereichen des Festivals aufgenommen. Zum
20jährigen Jubiläum des Festivals stehen neben Bestandsaufnahme und
Ausblick auch die aktuelle Positionsbestimmung der Medienkunst im
Fokus der Vorträge und Diskussionen. Das inhaltliche Spektrum reicht
vom Thema Media Art History, das die Medienkunst in einen kulturellen
und kunsthistorischen Kontext stellt, bis zu populären Ansätzen, die
sich mit Videoportalen im Internet, der Clip Kultur und der VJ/AV
Kultur beschäftigen.

In Vorträgen zur Ausstellung des Festivals werden das faszinierende
Verführungspotential des Kinos und dessen Bruch durch die
künstlerische Adaption von Kinofilmen und ihre Re-Makes diskutiert.
Prof. Ursula Frohne spricht über "Reflexionsräume kinematographischer
Illusion". Das "Kidnapping" von Kinofilmen und ihre entfremdeten
Re-Makes stehen im Mittelpunkt des Vortrages. Mit der Reproduktion
durch die Kunst verschiebt sich die Filmwahrnehmung für den Zuschauer.
Das Suggestionspotential des Kinos verliert sich im Raum der
Reflexion.

Prof. Oliver Grau zeigt einige zentrale Aspekte der Medienkunstgeschichte,
die in einem größeren Umfang eine Basis bieten, um eine
Evolutionsgeschichte der audiovisuellen Medien aufzustellen.

Tief in den digitalen Dschungel dringen die Künstler von "Übermorgen"
ein, die in ihren provokativen und publikumswirksamen Projekten die
Prinzipien des künstlerischen Aktionismus als performative
Medienaktionen auf die digitalen Ebenen übertragen.

In einem Roundtable wird der Frage nachgegangen, was die neuen
Paradigmen der Medienkunst sind. Es diskutieren der Kurator und
Kunsttheoretiker Jens Hauser(F/D),
Annick Bureaud (F), Gerhard Johann Lischka (CH) und Zhang Ga (USA/CN).


// KONGRESS - Vorträge und Präsentationen

Haus der Jugend / Kl. Gildewart / OS / gr. Saal

// Donnerstag

Do 26. April 2007 / 18:30 h

Mark Lewis (CDN): Artist Talk
Vortrag im Rahmenprogramm zur Ausstellung >Final Cut<

Stillstand und Bewegung: In den jüngeren Arbeiten des Kanadiers Mark Lewis steht die durch Kamerabewegungen und Filmtechniken bestimmte Bildsprache des Kinos im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens. In seinen Filmarbeiten, die mit dem technischen Aufwand einer großen Kinoproduktion entstehen, untersucht er die historische Beziehung des Bewegbildes zur Malerei und sich verändernde Bildvorstellungen etwa von Landschaftsdarstellungen oder Portraits. Im Künstlergespräch berichtet er über seine künstlerische Intention, die Wahl seiner Mittel und seine gestalterische Umsetzung.


// Freitag



Marcus Stiglegger



Rainer Prohaska



Oliver Grau



D-Fuse


Fr 27. April 2007 / 13:00 h

Ritual + Verführung - Schaulust, Spektakel und Sinnlichkeit im Film
Marcus Stiglegger (D)
Vortrag im Rahmenprogramm zur Ausstellung >Final Cut<
Mit vielen Ausschnitten aus bekannten Kinofilmen betrachtet Marcus Stiglegger das faszinierende Verführungspotential des Kinos und dessen Bruch durch die künstlerischen Adaption. Die Themen seiner Präsentation sind u. a. "Der Film als modernes Mythenreservoir", "das Spectaculum und die Tragödie des Körpers im fiktiven Spiel des Begehrens" oder "die episch-geradlinige Erzählung und schöne Schlichtheit des Films als wohlkalkulierte global-funktionierende Ware".


Fr 27. April 2007 / 14:00 h

Die "C.O.H.R."*-Theorie
Konstruktion hybrider Realitäten als nicht-lineare, performative Inszenierungsstrategie
Rainer Prohaska (A)

In seinem Vortrag geht Rainer Prohaska der Frage nach, ob durch den Einsatz "elektronisch technischer Medien" neue Darstellungsformen in der Kunst, abseits von "Theater", "Film" und "Cultural Performances", entstehen können.
Der Untersuchungsschwerpunkt liegt auf der Überschneidung von "inszenierter Virtualität" und "gelebter Realität" (Liveness), die von Rainer Prohaska als "Hybride Realität" bezeichnet wird.

Erste Ansätze dieser Darstellungsformen finden sich im Dadaismus, Cabaret Voltaire und Surrealismus. Weitere Ursprünge gibt es in Arbeiten der Aktionisten der "Wiener Schule" und Protagonisten von Fluxus und Happening im Feld der bildenden Kunst der sechziger Jahre.
In der Gegenwart sind hier Ansätze dieser künstlerischen Arbeitsweise in der Rolle von Interventionen, Kommunikationsguerilla und "Digitalem Aktionismus" zu sehen.


Fr 27. April 2007 / 15:30 h

Media Art History
Medienkultur braucht Geschichte und Archive!
Oliver Grau (D/A)

Der Beitrag will zunächst den weiten Kontext der Medienkunst aufzeigen, von der evolutionären Geschichte der audiovisuellen Medien und ihren Widersprüchen, von Laterna Magica und Phantasmagoria bis zur Digitalen Kunst der letzten Dekaden, um dann in ein Plädoyer für ihre Dokumentation, Sammlung und Erhaltung einzutreten.


Fr 27. April 2007 / 16:30 h

Ein Programm Jean-Luc Godard gewidmet
Von und mit Mischa Kuball und Martin Lorenz
Eine Präsentation mit Ausschnitten aus Arbeiten von JLG.

JLG filmisches Arbeiten lässt sich in zwei große Abschnitte unterteilen: ein Frühwerk, das ihn berühmt gemacht hat und ein noch nicht abgeschlossenes Spätwerk, das ihn unvergesslich machen wird.

Dazwischen liegt die Zeit von 1972 bis 1980, in der Godard zusammen mit Anne-Marie Miéville die Produktionsfirma Sonimage gründete und sein bis dato geschaffenes Werk in der Auseinandersetzung mit dem neuen Medium Video einer intensiven Kritik unterzog. Die in dieser Phase gewonnen Erkenntnisse vereinigte er in der Idee einer "Pädagogik der Wahrnehmung", die als Gegenentwurf zu einer "Padagogik der Inhalte" verstanden werden kann.

Durch eine Analyse dieser Schaffensperiode soll der Versuch unternommen werden, die essentiellen Fragestellung und Antworten Godards sichtbar zu machen und auf ihre Verwurzelung im Frühwerk als auch auf ihre Auswirkungen für das Spätwerk hinzuweisen.

Zugleich fordert Godards Leben und Werk eine Reflektion über die eigene künstlerische Position geradezu heraus. Sein Verhältnis zum "Markt" und die Reaktionen des "Marktes" auf ihn könnte man - vor allem auch im Bezug auf aktuelle Tendenzen des Kunstbetriebs - als exemplarisch bezeichnen.

"Denn es gibt Regel und Ausnahme. Die Kultur gehört zur Regel und die Kunst zur Ausnahme. All das gehört zur Regel: Zigarette, Computer, T-Shirt, Fernsehen, Tourismus, Krieg. Nichts gehört zur Ausnahme. Die kann man nicht sagen. ..."*

*("Je vous salue, Sarajevo" 1993, Regie: Jean-Luc Godard)



Fr 27. April 2007 / 17:30 h

VJ Audio Visual art + VJ Culture
Barnaby Churchill Steel (GB) und Matthias Kispert

D-Fuse wird das neue Buch "VJ Audio Visual art + VJ Culture" präsentieren, über die Hintergründe der sich permanent ändernden Stile dieser Kunstform sprechen und Auszüge von VJ-Visuals aus der DVD des Buchs zeigen.


// Samstag



Bertram Gugel



Gerhard Johann Lischka



Ursula Frohne



Hans Berhard



Lizvlx



Annick Bureaud



Zhang Ga



Jens Hauser


Sa 28. April 2007 / 12:30 h

Videoportale im Internet. Das Fernsehen von Morgen?
Bertram Gugel (D)

Angesichts Millionen von Internetvideos, die zu einem guten Teil von
Amateuren erstellt und auf kostenlosen Videoportalen im Internet
Angeboten werden, müssen Fernsehen und Filmemacher reagieren. I
m Spannungsfeld Fernsehen, Internet und User-Generated-Content
gilt es für Sender und Filmemacher sich ein Publikum zu sichern.


Sa 28. April 2007 / 13:30 h

Art_Clips ch.at.de
Gerhard Johann Lischka (CH)

Art-clips sind geballte Einheiten, mentale Konzentrate, kompakte Ideen!
Neben den Produkten aus der Werbeindustrie,
gibt es die praktisch nie in den Medien gezeigten art-clips, die von
KünstlerInnen realisiert werden. Deren Suche nach einer zeitgemäßen
Bildersprache für kurze und aussagekräftige Botschaften bewegt sich
in einem riesigen Feld optischer Recherche. Und sie kennen nicht die
massenmedialen Tabus, die einen verspielten Umgang mit Bild, Text
und Ton verbieten.


Sa 28. April 2007 / 15:00 h

Amazon Noir - The Big Book Crime
Übermorgen (A). mit Hans Bernhard und Lizvlx

Die Weiten des Internets sind der perfekte "Spielplatz" für die
Medienkünstler von Übermorgen. In ihren schrägen Projekten dringen sie
tief ein in den digitalen Dschungel. Warum dabei sogar das FBI gegen
Übermorgen ermittelte und Google versuchte das Projekt "Google Will Eat
Itself!" zu boykottieren und wie das Projekt "Amazon Noir - The Big
Book Crime" funktioniert, stellen sie auf dem EMAF vor.


Sa 28. April 2007 / 16:00 h

Reflexionsräume kinematographischer Illusion
Ursula Frohne (D)
Vortrag im Rahmenprogramm zur Ausstellung >Final Cut<

Das "Kidnapping" von Kinofilmen und ihre entfremdeten Re-Makes stehen im Mittelpunkt des Vortrages von Prof. Ursula Frohne. Wie viele Künstler der Ausstellung "Final Cut" gestaltet auch Douglas Gordon seine filmischen Aneignungen und szenischen Kondensierungen aus dem Rohmaterial des Mainstream-Kinos. Mit der Reproduktion durch die Kunst verschiebt sich die Filmwahrnehmung für den Zuschauer. Das Suggestionspotential des Kinos verliert sich im Raum der Reflexion.


Sa 28. April 2007 / 17:00 h

Roundtable
"Was sind die neuen Paradigmen in der Medienkunst?"
Moderation: Jens Hauser(F/D), Kurator und Kunsttheoriker
Teilnehmer: Annick Bureaud (F), Gerhard Johann Lischka (CH), Zhang Ga (USA/CN)

Wenn wir die Entwicklung der Medienkunst betrachten,
dann kann der Focus heute nicht mehr überwiegend auf die wirklich
nicht mehr ganz so neuen digitalen Medien gerichtet sein, welche
stets auf ein zentrales Dilemma analog-digitaler Schnittstellen
stossen: das Problem der Übersetzung. Es ist Zeit, darüber
nachzudenken, wie sich angesichts fortschreitender Demokratisierung
von Biotechnologien, nanotechnologischer Werkzeuge, Neurophysiologie
oder der Raumfahrt jene Interfaces verändern, die in der "Medienkunst"
des Digital-Zeitalters meist auf das zentrale Paradigma von
Informationsvehikeln und Simulation zugeschnitten waren. Die Round
Table-Debatte wird u.a.der Fragestellung nachgehen, welche
Wellenbewegungen sich an der Medien-Kunst-Geschichte analysieren und
in die nächsten Jahrzehnte proijizieren lassen.