EMAF-Programm in der Niedersächsischen Landesvertretung Berlin

Osnabrück, 10. Nov. 2004


HOME IS WHERE THE HEART IS

Ein Filmabend zur "Heimat" in Zusammenarbeit
mit dem European Media Art Festival Osnabrück - EMAF

Im Rahmen der diesjährigen Filmreihe "Heimat" präsentiert das European
Media Art Festival Osnabrück am kommenden Mittwoch fünf Filme aus Europa.
Das einstündige Programm "Home is where the heart is" zeigt "Heimat" als
einen Begriff, der zunehmend unabhängig von örtlichen Zusammenhängen ist
und eng mit persönlichen Netzwerken, Arbeitsbedingungen und politischen
Bedingungen verbunden wird. Die von Ralf Sausmikat zusammengestellten und präsentierten Filme sind in ihrer offensichtlichen Divergenz alle bestimmt
von einer Suche nach einer eigenen "Heimat", nach persönlichen
Standpunkten in unseren neuen, globalen Lebensräumen.

Sie sind herzlich eingeladen:

Filmabend "Heimat // Home is where the heart is" am Mittwoch, den 17.
November 2004 um 19 Uhr
in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund, In den
Ministergärten 10, 10117 Berlin (U/S-Bahn Potsdamer Platz)

Filme:
Ondrej Andara (CZ) "Night Between Us"
Janneke Laker (NOR) "No. 17"
Roz Mortimer (GB) "Dog of my Dreams"
Corinna Schnitt (D) "Living a Beautiful Life"
Ola Simonsson & Johannes S. Nilsson (SE) "Music for One Apartment and Six
Drummers"

Eintritt frei

Weitere Informationen zum Festival erhalten Sie unter: www.emaf.de
Für Rückfragen zum öffentlichen Kunst- und Kulturprogramm "inspektionen //
04" der Landesvertretung:

Stefanie Sembill
Kuratorin

Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund
In den Ministergärten 10
10117 Berlin
T: 030 - 726 29 - 16 03
F: 030 - 726 29 - 15 67
stefanie.sembill@stk.niedersachsen.de


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CALL FOR ENTRIES EMAF 2005 // Document

Osnabrück, 20. Okt. 2004

'Document' unter diesem Motto beleuchtet das EMAF 2005
vom 20. bis 24. April 2005 in Osnabrück das künstlerische
Werk als Dokument eines kreativen Prozesses.
Mit zunehmender Digitalität der Bilder ist die Diskussion
um ihre Authentizität und ihre Wahrnehmung wieder neu
entfacht. Das Festival spürt neuen Ansätzen und innovativen
Ideen nach und dokumentiert damit seinen Stellenwert als
eines der wichtigsten Foren für aktuelle Medienkunst.

// KINO
Experimentelle Kurz- und Langfilme, Musikvideos, neue Formen
der Narration und Dokumentation, Retrospektiven und
Sonderprogramme.

// AUSSTELLUNG
Aktuelle Video- und Computerinstallationen, neue non-lineare
Arbeiten und innovative Netzprojekte vom 20. April bis
15. Mai 2005 in der Kunsthalle Dominikanerkirche.

// PERFORMANCE
Multimediale Performances, VeeJaying, Expanded Cinema
und aktuelle Konzepte des erweiterten Kinos.

// KONGRESS
Fachreferenten, Kuratoren und Künstler stellen ihre Positionen
zur aktuellen Medienkunst in theoretischen Diskursen
und mit Beispielen aus der Praxis vor.

ANMELDEUNTERLAGEN ZUM DOWNLOAD: www.emaf.de
DEADLINE: 15. DEZEMBER 2004

EMAF - Auswahlprogramme in Kyoto

Osnabrück, 01.Okt. 2004

Im Rahmen der "Medien-Kunst-Wochen Kyoto" zeigt die Seika Universität vom 22.10. - 24.10. in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut Kyoto, Japan, zwei Auswahlprogramme des EMAF 04.


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EMAF - Auswahlprogramme in Bogotá

Osnabrück, 20. Sept. 2004

Das internationale Medienkunstfestival ARTRONICA (www.artronica.org) zeigt vom 30. Sept. - 10. Okt. 2004 zwei Auswahlprogramme des European Media Art Festival 04 in der Biblioteca Luis Angel Arango, Bogotá, Kolumbien.
(In Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut Bogotá)


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22/07 2004

Das European Media Art Festival geht wieder auf Tournee!



We have Decided not to Die


Als eine der größten Veranstaltungen für analoge und digitale Medienkunst stellt das EMAF jeweils nach dem Festival im April herausragende und richtungsweisende Arbeiten aus dem Festivalprogramm für die Tour zusammen. Internationale Künstler mit unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen und Techniken zeigen ihre "Art" persönliche, gesellschaftliche, ästhetische und künstlerische Erfahrungen und Themen medial umzusetzen.

Das EMAF hat in diesem Jahr aus seinem Festivalprogramm zwei aktuelle Videoprogramme zusammengestellt, die unter verschiedenen Überschriften neue, interessante und sehr unterhaltsame Ansätze in der internationalen Medienkunst-Szene zeigen.

Das erste Programm steht unter dem Motto „Geschichten hinter den Bildern“ . Es präsentiert acht neue Filme und Videos aus aller Welt, die auf unterschiedliche Weise Geschichten anders erzählen, als wir es von Hollywood gewohnt sind. Z.B. können die unterschiedlichen Materialien Film und Video wie in „Of Camera“ als unterstreichendes Element der Erzählung eingesetzt sein. Oder sich in virtuellen Welten bewegen wie Phillip Hirsch mit „In“, der einen lebenden Microkosmos als Analogie des Lebens kreiert. Das unter der schönen Oberfläche mehr steckt als eine intakte amerikanische Familie lässt sich in Corinna Schnitts „Living a Beautiful Life“ erahnen. Nachrichtenartikel über das Verschwinden englischer Kinder, sind der Ausgangspunkt für eine kritische Auseinandersetzung über Missbrauch und Abhängigkeit von Schutzbefohlenen in Roz Mortimers „Safety Tips For Kids“. Die „Achse des Bösen“ ist Thema in Pascal Lievre’s Musikvideo mit gleichem Titel.

Das Unvermutete und die oftmals schnellen Wendungen der Geschichten erhöhen die Spannung und beflügeln die Phantasie des Zuschauers, gerade wenn manchmal nicht mehr zwischen Fiktion und Realität unterschieden werden kann. Das die Arbeiten meist ohne Sprache oder Text auskommen und ihre visuelle Wirkung in den Vordergrund stellen, erhöht den Reiz dieser Bildergeschichten.

Das zweite Programm steht unter dem Begriff „Das (Re-)konstruierte Bild“ und zeigt die vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Bild(re-)produktion. Das Spektrum reicht von Flash-Animationen wie die des Kolumbianers Jorge Mendez, der ein Van-Gogh-Bild als Ausgangspunkt für seine Amerika-Kritik nimmt, bis zu ästhetisch gestalteten Bildern von Überwachungskameras, die kaum spür- bzw. sichtbar, digital bearbeitet wurden, wie in der mehrfach preisgekrönten Arbeit „Banlieue de Vide“ von Thomas Köner. Die digitalen Möglichkeiten in das Bild einzugreifen, die manipulativ oder bildverstärkend wirken, werden -wie in der Werbung-, zunehmend von den Künstlern genutzt. So zeigt Rachel Reupke in „Infrastructure“ Bildtableaus einer statischen Welt, die in sich aber ständig in Bewegung ist. In ihrem medien-künstlerischen Ansatz geht es aber weniger um ein Aufpolieren des Bildes zu einem ästhetischen Ideal, vielmehr um eine Focusierung auf den Bildinhalt. Dabei kann der Ablauf der Bewegung wie in „Roadmovie“ von Jose M. Biscaya extrem beschleunigt oder wie in „Landunter“ von Cornelius Kirfel extrem verlangsamt werden. Dadurch wird eine andere Wahrnehmung evoziert. Diese wird oft wie in „Falcon“ von Karo Goldt oder „The Light“ von Brian Doyle durch den speziell komponierten Soundtrack ergänzt bzw. erweitert.

Diese aktuellen Ansätze des künstlerischen Arbeitens mit dem bewegten Bild, stellen eine neue, moderne Variante und Weiterentwicklung des strukturellen Experimentalfilms der 60er und 70er Jahre dar, der im internationalen Kunstkontext zur Zeit wiederentdeckt wird.



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Osnabrück, 24. April 2004

Preisverleihungen auf dem 17. European Media Art Festival in Osnabrück

Auf dem European Media Art Festival (EMAF) in Osnabrück wurden am Samstagabend der "Preis der deutschen Filmkritik" vom "Bundesverband der Filmjournalisten" und der EMAF-Award vergeben.

EMAF Award
Der mit € 5000 dotierte EMAF Award für eine richtungweisende Arbeit der Medienkunst ging an Lutz Dammbeck für seinen Film "Das Netz". Mit seiner komplex angelegten dokumentarischen Studie geht Dammbeck der Geschichte des "Una-Bombers" und ehemaligen Mathematik-Professors Theodore Kaczynski nach, der zwischen 1978 und 1995 mit selbstgebastelten Brief- und Rohrbomben die amerikanische Wissenschaftswelt erschütterte. >>more

Aus der Begründung der Jury:
"Einstimmig haben wir uns für "Das Netz" entschieden: eine intellektuelle Achterbahnfahrt durch Kunst, Technologie, Philosophie, Politik, Psychologie, Soziologie, die uns stark beeindruckt und zugleich verunsichert hat. Sie ist gegen eine eindimensionale Lesart resistent, weil sie – obwohl im linearen Medium des Films umgesetzt – eine nicht-lineare Rezeption auslöst. Der Film ist ein enormer Katalysator für interdisziplinäre Assoziationen – für ein Netz im Kopf, das wahrzunehmen einen plötzlich überrascht. Noch schwindelig verleihen wir den EMAF Award 2004 an "Das Netz" von Lutz Dammbeck."

Die Jurymitglieder des EMAF Award:
- Prof. Michael Bielicky, Academy of Fine Arts, Prag
- Alice Koegel, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Film & Video am Museum Ludwig, Köln
- Maria Pallier, Redaktion Metropolis von TVE (Spanien), freischaffende Kuratorin

Preis der Deutschen Filmkritik
Die Jury des Bundesverbands der Filmjournalisten entschied sich für das Video "Zygose" von Gonzalo Arilla und Arndt Stepper. Die Arbeit war Teil des StudentForum Programms "Medialities". In "Zygose" läßt Arilla seine Hauptfigur Adam K. Farbabzüge im Fotoladen abholen. Völlig unerwartet sieht sich Adam von der Vergangenheit, der Gegenwart und letztendlich von der Zukunft eingeholt. Arilla ist Student der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. Gemeinsam mit Stepper betreibt er die Produktionsfirma "Two Grateful Ducks Film".

Aus der Begründung der Jury:
"Der Regisseur präsentiert Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft parallel in einer medialen Wirklichkeit - Existenz als Sturz durch Raum und Zeit. Insofern ist "Zygose" Medienkunst: Der einzelne erlebt sich nur mehr technisch vermittelt, ist Abbildung, Bezeichnetes, wenn er sich denn überhaupt noch erlebt."

Die Mitglieder Jury:
- Nina de Fazio, Literatur- und Medienwissenschaftlerin, Autorin für Dokumentarfilm und Hörfunk sowie das Onlineportal filmrezension.de, Köln
- Claudia Triebe, Medienwissenschaftlerin und Regisseurin, Essen
- Jürgen Kiontke, Mitherausgeber der Wochenzeitung Jungle World, Autor und Filmkritiker, Berlin

22. April 2004

Brickfilms locken die Massen

Riesiger Andrang bei der Präsentation "Brickfilms" von Dr. Karin Wehn beim EMAF

Die Empore bis auf den letzten Platz belegt, unten im Saal kein einziger freier Platz: Dr. Katrin Wehn hatte mit ihrer Präsentation offensichtlich ein Thema gewählt, das viele EMAF-Besucher besonders interessierte: die so genannten "Brickfilms". Kein Wunder, denn die auch als "Lego"-Filme bekannten Animationsfilme sprechen die Kindheitserinnerungen mehrerer Generationen an, so die Referentin zur Beliebtheit des Genres. Fast alles in diesen Filmen besteht aus den bunten Plastikbauklötzen, die aus keinem Kinderzimmer wegzudenken sind. Bei allem was sich nicht mit Lego realisieren lasse, wird mit Klebstoff und Knetgummi nachgeholfen.

Ausführlich erläuterte Dr. Wehn Aufnahmetechnik, Distribution und Inhalte der Brickfilms. Gedreht wird in klassischer Stop-Motion-Technik. Bild für Bild wird einzeln aufgenommen, die Lego-Figuren jeweils eine Winzigkeit bewegt. Bei 10 bis 12 Einzelbildern pro Sekunde Film kommen für einen kurzen Fünfminüter immerhin 3600 bis 4500 Einzelaufnahmen zusammen! Verbreitet werden die Filme über das Internet. Eine rührige Szene tauscht ihre neuesten Produktionen über Portale wie etwa www.brickfilms.com aus.

Im Gegensatz zu den frühen Tagen der etwas holprigen Videotechnik, sei es heute mit jedem aktuellen PC sowie einer Web- bzw. DigiCam möglich, technisch anspruchsvolle Resultate zu erzielen, so Wehn. Videoschnitt- und Grafikprogramme sorgen für saubere Übergänge und sogar Spezialeffekte wie rauchende und blitzende Colts. Die verfilmten Stoffe finden die Brickfilmer häufig beim großen Bruder, dem richtigen Kino: ob Kubricks "Space Odessey" oder Monty Pythons "Holy Grail", kaum eine große Leinwandproduktion, die nicht liebevoll verballhornt würde oder endlich das Ende erfährt, das der Fan sich gewünscht hätte.
Der große Applaus am Ende der Präsentation ließ ahnen, dass Karin Wehn womöglich ein paar neue Regisseure für das Genre Brickfilms gewonnen hat.

03. März 2004

In 18 Tagen um die Filmwelt

Auswahlkommission des EMAF hat gesichtet

Insgesamt 18 Tage benötigte die Auswahlkommission des European Media Art Festivals, um sich durch die Flut von eingereichten Arbeiten aus aller Welt zu arbeiten. Rund 1.100 Filme und Videos aus mehr als 50 Ländern galt es zu begutachten, nun steht das Ergebnis fest. Die fünfköpfige, international besetzte Kommission wählte 80 Arbeiten aus, die während des Festivals (21. - 25. April) in der Osnabrücker Lagerhalle und dem Cinema Arthouse in 17 Programmen gezeigt werden.

Ein Großteil der experimentellen Filme und Videos kommt aus Deutschland, USA, Großbritannien und den Niederlanden, mit dabei sind aber auch Künstler aus Australien, Russland, China und Japan.

Die Kommission mit Thorsten Alich (Videogestalter, D), Jan Schuijren (freier Kurator, NL), Barbara Pichler (freie Kuratorin, A), Mecki Barth (Filmkünstlerin, D) und Ralf Sausmikat (Programmkurator des EMAF) präsentiert in diesem Jahr eine gestraffte Auswahl, die längeren Filmen mehr Raum einräumt als in den vergangenen Jahren.

Darunter Ema Kuglers (Slowenien) digitales 90 Minuten Epos "Phantom" über die Bild-Symbolismen des Lebens und des Todes. Oder Shelly Silver (USA/Japan), die ihr Alter Ego Amanda in "Suicide" in 78 Minuten auf eine Selbstfindungsreise um die Welt schickt.

Doch wer das EMAF kennt, weiß, dass auch die kurze Form nicht zu "kurz" kommt. "Just a minute, Yoko" ist der programmatische Titel von Bea de Vissers Einminüter, einer Hommage an die Fluxusbewegung der 60er Jahre. Kaum länger braucht Franz Hoefner für seine "Utrechter Hütte". In nur zweieinhalb Minuten führt er vor, wie er mit Kettensäge und anderen Werkzeugen das Wohnzimmer seiner Eltern in ein architektonisches Kleinod verwandelt.

Für alle deutschen Teilnehmer wird es am 25. April noch einmal richtig spannend. Denn dann heißt es: "And the winner is...", bei der Verleihung des Preises der Deutschen Filmkritik für die beste deutsche Film- und Videoarbeit.



28. Januar 2004

Die Vorbereitungen für die 17. Ausgabe des European Media Art Festivals laufen auf Hochtouren. Bis zum 5. Januar hatten Medienkünstler und -künstlerinnen Gelegenheit ihre Arbeiten einzureichen und so das Festivalprogramm mitzugestalten.

Mehr als 1.200 KünstlerInnen aus über 50 Ländern nahmen die Chance wahr und sandten rund 1.500 Arbeiten und Objekte ein. Allein 1.100 Filme und Videos stellen sich dem kritischen Urteil der international besetzten Auswahlkommission. Neben zahlreichen Beiträgen aus Deutschland kommt wie schon in den vergangenen Jahren ein Großteil der Einsendungen aus den USA und Kanada sowie den europäischen Nachbarn Frankreich und besonders den Niederlanden, aber auch aus Japan, Südamerika und Australien. Erstmals bewarben sich auch KünstlerInnen aus Ägypten, Uganda, und Indonesien.

So unterschiedlich wie ihre Herkunft, so verschieden sind auch die Filme. Das Spektrum reicht vom einminütigen Scratchfilm über halbstündige Essays mit dokumentarischen Aspekten bis zum experimentell erzählerischen Roadmovie.

Die Verteilung der Einreichungen im einzelnen:
- 1124 Filme und Videos
- 215 Installationen
- 62 Performances
- 60 Internetprojekte
- 24 CD-ROM
- 15 DVD

Die Ausstellung in der Kunsthalle Dominikanerkirche stellt einen der spannendsten Aspekte der Medienkunst in den Mittelpunkt: Interaktivität. Künstlern wie Ian Haig, Derek Holzer, Bas van Koolwijk, Christa Sommerer und Laurent Mignoneau greifen das Festival-Motto >Transmitter< in ihren Arbeiten auf, indem sie sich neueste Kommunikationstechnologien wie mobiles Telefonieren, SMS, MMS oder Internet künstlerisch nutzbar machen.

Dass Legosteine nicht nur bei Kindern die Kreativität fördern, beweisen die so genannten `Brickfilms´. Vom Kinderzimmer auf die Leinwand – so könnte denn auch das Motto für das Special heißen, mit dem das EMAF diese Animationsfilme vorstellt. Dr. Karin Wehn vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig wird dieses Genre vorstellen.

Mit einer Hommage wird der Filmemacher, Dichter und Schriftsteller Christopher Maclaine geehrt, einem Aktivisten der San Fransiscoer Beatnik-Szene in den 40er und 50er Jahren. Das EMAF zeigt seine vier Filme "The End" (1953), "The Man Who Invented Gold" (1957), "Beat" (1958) und "Scotch Hop" (1959).

Auf dem `international student forum´ erhalten wieder Studierende internationaler Kunst- und Medien-Hochschulen die Möglichkeit ihre Projekte neben den Arbeiten renommierter Künstler zu zeigen. Kooperationspartner in diesem Jahr: die KHM (Kunsthochschule für Medien, Köln) und die niederländische AKI (Academie voor Beeldende Kunst & Vormgeving, Enschede).

Neu im Verleih



Pat O'Neill: The Decay of Fiction




2003-06-04:
THE DECAY OF FICTION von Pat O'Neill

Liebe Freunde, Kollegen und Interessierte,
wie schon einige von Euch wissen, haben wir den neuen experimentellen Spielfilm THE DECAY OF FICTION von Pat O'Neill in unseren Verleih genommen. Wie viele meinen, eine der schönsten und mit grosser Poetik ausgestalteten, langen Arbeiten von Pat seit Water & Power.

Pat O'Neill, der auf dem EMAF 1998 eine umfassende Retrospektive hatte, willigte schon in Rotterdam auf dem IFFR 03 ein, diese Arbeit in die Distribution des Experimentalfilm Workshop zu geben, was uns sehr gefreut hat.

Der 35mm Film ist ab sofort bei uns zum Preis von 200.- Euro + 7% MwSt. ausleihbar.

Ich würde mir viele Buchungen wünschen, um den Kostenlevel halten zu können und denke, dass es für alle Kinos eine (kosten-)günstige Gelegenheit ist, da für der teure Transport aus den USA entfällt.

THE DECAY OF FICTION  Pat O´Neill

›The Decay of Fiction‹ ist eine Kreuzung zwischen Wirklichkeit und Halluzination in einem verlassenen Luxushotel. Das Hotel liegt in Hollywood. Die Wände des Ambassador sind gerissen und blättern ab, der Rasen ist braun und Schimmel wächst auf den feuchten Teppichen des Cocoanut Grove. Das Schwimmbad ist leer und der Ballsaal, in dem BOBBY KENNEDY starb, ist verriegelt und die Fensterläden sind geschlossen. Eine große, elegante Blondine steht deutlich sichtbar auf der Terrasse ihres Bungalows und betrachtet rauchend den Sonnenaufgang. Stimmen und Geräusche wehen über den Rasen. Ein Trupp unheimlicher Männer kommt an und fragt nach Jack. Jack erwartet Ärger, aber nicht diese Art von Ärger. Louise, ein Gast, wiederholt einen Alptraum, in dem sie Pauline ertränkt, damit sie Dean heiraten kann. Die Sonne geht unter und geht wieder auf. Überall tauchen zwei Detektive auf, die nach kommunistischer Literatur suchen und sich sinnlose Geschichten über Unterweltintrigen erzählen. In der Küche und hinter der Kulisse geht die tägliche Routine weiter, Individualität schwindet und Arbeiter verschmelzen mit ihrer Arbeit. Der Winter vergeht und ein weiterer Sommer. Und schließlich ist Halloween, ein Kostümball findet statt, der das Leben Rhondas, der schwer fassbaren Sopranistin, fordert. Und dann fällt das Gebäude in einem Poltern von spanischen Ziegeln und Beton zusammen und die Realität wird endlich wieder Fiktion.

Vor fast vierzig Jahren kritzelte ich die Worte ›The Decay of Fiction‹ auf die Rückseite eines Notizbuches, riss sie heraus und griff sie fünfzehn Jahre später wieder auf, immer mit dem Gedanken einen Film aus dieser fertigen Beschreibung zu machen. Für mich beziehen sie sich auf den normalen Zustand des ›Geschichten halb Erinnerns‹, des ›Filme halb Sehens‹, Texte am Rande der Erinnerung, die verschwinden wie ein Buch, das auf dem Erdboden liegt und sich in die Erde zersetzt. Der Film spielt in einem Gebäude, das zerstört werden soll, dessen Wände eine große Last an Erinnerungen enthalten: kulturell und persönlich, bewusst und unbewusst. Den Film machen zu können bedeutete, ein paar seiner Persönlichkeiten und ihrer Gespräche, auf diesen engen Raum zusammengewürfelt, einfangen zu müssen. Das Gebäude und seine Geschichten vergehen gemeinsam und das Eine scheint jeweils eine Metapher des Anderen zu sein.

PAT O'NEILL lebt in zwei Welten: er und seine Firma der visuellen Effekte, Lookout Mountains Films, haben seit 1970 die bekanntesten Effekte für Hollywood-Filme geschaffen, von ›Die Rückkehr der Jedi Ritter‹ bis ›The Game‹. Er ist auch Mitglied der experimentellen Filmszene, die in den 60ern und 70ern so vital war; hier hat er Pionierarbeit auf dem Gebiet der frei fließenden, manipulierten Live-Action geleistet, von der wir heutzutage umgeben sind. 1939 in Los Angeles geboren, erhielt PAT O'NEILL seinen Master of Arts in graphischem Design und Fotografie von der UCLA, wo sein Mentor der Fotograf Robert Heineken war. Er produzierte 1963 seinen ersten Kurzfilm in Zusammenarbeit mit dem Initiator der Computergraphik, Robert Abel. In den 60ern und 70ern lehrte er Fotografie an der UCLA, experimentierte mit und verfeinerte die begrenzten Mittel zur Bilderverbindung, die damals zur Verfügung standen (der optische Kopierer, zuerst in 16mm und dann in 35mm). Ästhetische Bedenken, die er mit einer Generation kalifornischer Künstler teilt, führte ihn von der Skulptur zu Versuchen mit Endlos-Filminstallationen, die in Galerien ausgestellt und in Rockkonzerte eingebaut wurden. Zeitgenossen O'NEILLS in der experimentellen Filmszene sind unter anderem Stan Brakhage, Bruce Conner, Bruce Baillie, Chick Strand und die schon verstorbenen Hollis Frampton und Ed Emshwiller. Außerdem erwähnt er den Einfluss von Michael Snow. Er war 1970-1975 Gründungsdekan für Film und Video am California Institute of the Arts, und seit 1975 betreibt er seine hoch angesehene Spezialeffekt- und optische Kopiererfirma. Er hat immer die Produktion und Aufführung experimenteller Filme unterstützt und arbeitet mit zahlreichen Filmemachern an deren Projekten. Er und seine Frau Beverly, die auch in der Los Angeles Film-Gemeinde aktiv ist, waren Mitbegründer einer frühen Filmkooperative in Los Angeles.

Gleichzeitig mit der Produktion von ›The Decay of Fiction‹ führt er Regie bei einer interaktiven DVD, die Begleiter und Ergänzung zum Film ist. ›Tracing The Decay of Fiction: Encounters With A Film By Pat O'Neill‹ ist eine Zusammenarbeit mit dem Projekt Labyrinth am Annenberg Center for Communication an der University of Southern California (USC). Während fotomechanische Technologie weitestgehend ersetzt wurde, entstand ›The Decay of Fiction‹ auf traditionellem Weg. Selbst in O'NEILLS geliebter Dunkelkammer ist der Vergrößerer vom G3 ersetzt worden, das er zur Produktion von großformatigen digitalen Kunstdrucken seiner bildbasierten Kunst benutzt.

// USA 2002, 35mm, 74:00
// Regie, Schnitt, Produktion: Pat O'Neill
// Produzentin: Rebecca Hartzell
// Kamera, Sounddesign: George Lockwood
// Produktionsassistenz: Nancy Oppenheim
// Best Boy: Doug Cragoe; Gaffer, Key grip: Amy Halpern
// Garderobe: Violetta Elfimova; Makeup: Tereza Nelson, Tamara Margarian
// Videoassistenz: Eric Furie, Mark Michael
// Kameramann, Rotoskopanimation: Kate McCabe
// Ausführende Muse: Beverly O'Neill
// Darsteller: Wendi Winburn, William Lewis, Julio Leopold, Amber Lopez, Jack Conley, John Rawling, Patricia Thielemann, Dan Bell, Kane Crawford, Damon Colazzo, Jacqueline Humbert, Judy Lieff.
//www.decayoffiction.com

// Distribution für Europa:
// Internationaler Experimentalfilm Workshop e.V.
// Lohstraße 45a
// 49008 Osnabrück
// Tel: ++49(0)541-21658
// Fax: ++49(0)541-28327
// e-mail:  rsausmikat@emaf.de

Festivalpage 2003




Pat O'Neill: The Decay of Fiction