<< zurück

Bewegtbilder

Egbert Mittelstädt

EMAF 2005
Tour: nein
im Verleih: nein / in distribution: no

Credits:
Selected Solo & Group Exhibitions 1994 Kunstverein, Bonn, INA, Paris 1995 European Media Art Festival, Osnabrück, World Wide Video Center, Den Haag 1998 Hauptstadtstudio ARD, Berlin 1999 Römisch Germanisches Museum, Köln, European Media Art Festival, Osnabrück, Siemens, München 2000 Museum im Glaskasten, Marl 2001 Digital Art Gallery, Frankfurt 2002 Kunstraum1, Mönchengladbach, IST, Düsseldorf 2003 Museum of Fine Arts, Taipei, CCBB, Rio de Janeiro 2004 HEAA, Genf, Monreal & Poppen, Bonn, IHK, Bonn/Rhein-Sieg, ›RomaEuropaFestival‹, Rom 2005 ›Transmediale‹, Berlin

Beschreibung:
Was Jean Gelser in ›Die aperspektivische Welt‹ über den Kubismus schrieb, wird in ähnlicher Weise für Egbert Mittelstädts Fotografien aktuell: ›... das, was auf den ersten Blick als Verzerrung erscheint, ... wird zu einer sich ergänzenden Überschneidung zeitlicher Faktoren und räumlicher Sektoren durch das Wagnis, sie auf eine Bildfläche gleichzeitig und gleichräumig zu bannen. Derart erhält das Dargestellte jenen konkreten Ganzheits- und Gegenwartscharakter, der nicht aus dem seelisch betonten Schönheitsverlangen genährt wird, sondern der aus der Konkretisierung der Zeit lebt.‹ Der Mensch und seine Bewegung stehen im Zentrum von Egbert Mittelstädts Werk. Mit Arbeiten, wie z.B. ›Elsewhere‹ und ›Zeitmaschine‹ entfernte er sich in der Auseinandersetzung mit dem medialen Erfassen von Erscheinung und Bewegung immer stärker von der ›realistischen‹ Abbildung/Darstellung. Es wird ihm vielmehr zum Anliegen, den Prozess des Fotografierens und die technische Begründung für ein realistisches oder ästhetisches fotografisches Abbild zu untersuchen. Ermöglicht wird dieser erweiterte, künstliche Blick, indem er das Filmmaterial konstant und bei offenem Verschluss belichtet. Die Serie ›Passanten‹ ist eine Reihe (analoger) fotografischer Arbeiten, die auf der Slitscan-Technik beruhen. Hierbei werden räumliche Gegebenheiten zu farbigen Streifen komprimiert und lediglich Bewegungen von der Kamera in konkreter Form auf das Filmmaterial geschrieben. Eine Spannung zwischen Unschärfe und Abbildung, konkreten und abstrakten Bildelementen entsteht. Die Installation ›Passanten Domplatte‹ nutzt die Kombination von Fotografie und einer parallel aufgezeichneten Videoaufnahme. In der Überlagerung von Foto und Videoprojektion berühren sich zwei Bildwelten in einer gleitenden Bewegung. Das Bewegbild wird zur Herleitung der Fotografie. Die (Video-)Arbeiten der Reihe ›Timaios‹ gehen noch einen Schritt weiter. Auch hier liegt der Fokus auf den Passanten und den Bewegung in urbanen Situationen. Dem technischen Prinzip der Slit-Scan Fotografie folgend, ist ›Timaios‹ etwa als eine zeitliche Versuchsanordnung zu betrachten. Die Passanten und sämtliche Bewegungen (also auch die der Kamera) erfahren durch eine strenge Demontage der Bildelemente eine Metamorphose. Der Betrachter übt sich in einer ungewohnten Sichtweise mit einer neuen zeitlichen und räumlichen Bilddarstellung.

Description:
That which Jean Gelser wrote in ›The anti-perspective world‹ about cubism is relevant in a similar manner to Egbert Mittelstädt's photographs: ›... that which at first glance appears as distortion ... becomes a self-supplementing overlapping of temporal factors and spatial sectors through the risk of banishing them at the same time and in the same space onto one surface of a picture. In such a manner, that which is represented receives that concrete character of uniqueness and the present that is not nourished by a demand for beauty, emphasized by the soul, but which lives from the concretisation of time.‹ Man and his movement form the focal point of Egbert Mittelstädt's oeuvre. Dealing with the media recording of appearance and movement distanced him from work to work such as, e.g. ›Elsewhere‹ and ›Zeitmaschine‹ from a ›realistic‹ portrayal. Instead, it increasingly becomes his matter of concern to examine the process of photography and the technical grounds for a realistic or aesthetic photographic image. This extended artistic view is made possible because he constantly exposes the film with an open shutter. The ›Passanten‹ is a series of (analogue) photographic works based on the slit-scan technique. In this technique, spatial conditions are compressed to coloured stripes, where only the movements are recorded by the camera in concrete form onto the film. This creates tension between blurring and image, defined and abstract elements of the picture. The installation ›Passanten Domplatte‹ makes use of the combination of photography and a parallel video recording. In the superimposition of photo and video projection two image worlds touch one another in smooth motion. The moving picture becomes the derivation of the photographs. The (video) works in the ›Timaios‹ series take this one step further. In these works he also places emphasis on passers-by and on movement in urban situations. Following the technical principle of slit-scan photography, ›Timaios‹ can almost be viewed as a temporal experimental arrangement. The passers-by and all movements (i.e. also those of the camera) experience a metamorphosis, due to a strict dismantling of the image's elements. In an unfamiliar manner of perception, the observer practises with a new temporal and spatial representation of images.

<< zurück