Jugendmedienprojekt Lokal-Global
Belmer Schüler bei der Auswahl der Filmsequenzen

Belm-Murawlenko 2010

Knüpfen Jugendliche Verbindungen zwischen ihrer lokalen Umgebung und der globalen Umwelt? Aufgewachsen mit den elektronischen Kommunikationsmedien, benuten sie zwar wie selbstverständlich deren vielfältige Möglichkeiten per email, chat, sms, facebook oder youtube. In der Regel setzen die Schülerinnen und Schüler diese neuen Medienangebote jedoch dazu ein, um Freunde in der lokalen Umgebung anzusprechen. Ziel des Projektes war es daher, diese Medienpraxis zu erweitern und globale Verbindungen zu knüpfen.

Während der Projekttage wurden zwei 7. Klassen der Johannes-Vincke-Schule in Belm mit Foto- und Videokameras ausgestattet. Die Jugendlichen fotografierten und filmten sich und ihre Fähigkeiten - beispielsweise beim Trampolinspringen, Einradfahren oder Singen und Zeichentrick. „Es ist unglaublich, was alles in den Schülern steckt“, staunten auch die engagierten Lehrerinnen Sonja Wieblebinski und Marianne Hellmann. Anschließend suchten die Heranwachsenden die besten Szenen am Computer aus. Unterstützt wurden sie dabei von der Kunst- und Medienpädagogin Elisabeth Lumme.

Belmer Schüler beim Skypen

Auch in der etwa 4000 km entfernten, sibirischen Stadt Murawlenko wurden in dieser Zeit Szenen von SchülerInnen und Schulalltag zusammengeschnitten. Dafür eingesetzt hatte sich Irina Schönfeld, die über 15 Jahre dort und jetzt in Belm unterrichtet. Bernd Sieker hatte eigens für das so entstehende Video mit der begabten und beteiligten Schülerin Aileen Jaschinski einen Song eingespielt. Die Filme aus Belm und Murawlenko wurden über youtube ausgetauscht. Anschließend konnten die deutschen und russischen Schülerinnen und Schüler via skype direkt kommunizieren. An diesem Tag herrschen in Murawlenko Minus 40 Grad Celsius.

Skype Verbindung nach Murawlenko

Das aber stellte kein Problem dar, da die Schule aufgrund der großen Schülerzahl zweizyklisch, vormittags und nachmittags, belegt ist. Die Videokonferenz war ein großer Erfolg – beide Seiten staunten nun doch über die technischen Möglichkeiten und befragten sich über das jeweils fremde Land und die eigenen Interessen. Für die Jugendlichen, die in einer immer stärker globalisierten Gesellschaft aufwachsen und in Zukunft darin leben werden, wird es immer wichtiger, sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen. Das Wahrnehmen der eigenen und ganz persönlichen Kultur vor dem Spiegel des anderen spielt dabei eine wichtige Rolle.

Ziel des Projekts war es, sowohl die Fähigkeit zur Analyse und gezielten Nutzung von Medienbotschaften als auch den handlungsbezogenen Umgang mit Medien sowie ihrer Verbreitung zu erlernen. Das Projekt wurde ermöglicht durch die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte.

Die Ergebnisse wurden zweimal präsentiert: Am Tag der offenen Tür in der Johannes-Vincke-Schule in Belm und beim 23. European Media Art Festival während des Schülertags. Hier zeigte sich, dass das Jugendmedienprojekt, deren Projektleitung bei Karoline Kraut lag, auch nachhaltig Wirkung zeigte: viele der Belmer Schüler waren nach wie vor im Kontakt mit den russischen Schülern – ein aufmunterndes Beispiel für interkulturellen Dialog.