Die Kulturstiftung des Bundes fördert das Projekt "mediaartbase.de".
Für dieses zukunftsweisende Kooperationsprojekt haben sich das European Media Art Festival (EMAF), das documenta Archiv Kassel mit dem Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest sowie das ZKM | Zentrum für Kunst- und Medientechnologie in Karlsruhe zusammengeschlossen. Das Pilotprojekt zielt auf die elektronische Aufarbeitung ausgewählter Bestände dieser einzigartigen Sammlungen und darauf, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dafür werden Gelder in Höhe von 500.000 € zur Verfügung gestellt.

Das Thema der Archivierung von Medienkunst gewinnt in der internationalen Fachwelt immer mehr an Bedeutung. In den vergangenen drei Dekaden ist eine hohe Zahl künstlerisch wertvoller Arbeiten entstanden, die aber bislang durch die bestehenden Archive kaum erfasst wurden. Ihre Sicherung und Restaurierung ist eine wesentliche Zukunftsaufgabe für diesen Archivbereich, da Videobänder, Filme, analoge Trägermaterialien, aber auch CDs und DVDs nur über eine begrenzte Lebensdauer verfügen.

Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit wird die Entwicklung einer exemplarischen Datenbank-, Archiv- und Präsentationsstruktur sein, die es auch kleineren Archiven und anderen Institutionen ermöglicht, daran anzudocken und eigene Bestände aufzuarbeiten.
Die Technik von "mediaartbase.de" soll weitestgehend auf Open-Source Software basieren, um eine kostengünstige dezentrale Datenbank zu schaffen und damit neue Inhalte mit bereits vorhandenem Datenmaterial zu verknüpfen.

Ziel von mediaartbase.de ist es aber auch die vorliegenden Arbeiten des Archivs dauerhaft zu bewahren und sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Das digitale Archiv dient als Schnittstelle zu Ausbildung, Forschung und Lehre im Bereich der audiovisuellen Medien und dem zeitgenössischen Museums- und Galeriebetrieb.

Darüber hinaus soll, eine zeit- und ortsunabhängige Online-Recherche über das Internet ermöglicht werden. Dafür sollen die unterschiedlichen Medientypen unter einem "gemeinsamen Dach" bereitgestellt werden. Das so entstehende Informationsnetz mit seinen vielfältigen technischen Möglichkeiten und dem Zugriff auf die Metainformationen erlaubt eine Recherche auf wissenschaftlichem Niveau.

Im Rahmen des Vorhabens werden die Projektpartner Fachkonferenzen organisieren, in denen sie ihre Arbeitsergebnisse der nationalen und internationalen Öffentlichkeit vorstellen und wissenschaftliche Publikationen in der Fachpresse veröffentlichen.

documenta Archiv und Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest

Das geplante Vorhaben der "mediaartbase.de" soll das einzigartige, historische Material der documenta-Ausstellungen seit 1955 und das umfangreiche Videomaterial des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofestes seit 1989 erfassen. Die documenta ist heute die bedeutendste Kunstausstellung für zeitgenössische Kunst weltweit. Das documenta Archiv sammelt Informationen zur documenta-Ausstellung sowie Dokumente und Materialien zur Administration der documenta, dazu gehören u.a. die Korrespondenz mit den Künstlern, Unterlagen über die Kunstwerke und Materialien zur Ausstellungsinszenierung (ca. 4.000 Mitschnitte).

Dazu kommt das Material des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofests. Seit 1989 sammelt das Festival das in den Programmen der jeweiligen Festivalausgabe präsentierte Videomaterial (über 2.000 Beiträge). Darunter befinden sich Arbeiten renommierter Filmemacher und Künstler genauso wie Arbeiten junger Nachwuchskünstler, klassische Dokumentarfilme genauso wie Experimentalfilme mit dokumentarischem Ansatz.

European Media Art Festival

Das EMAF verfügt in seinem Bestand über etwa 4.000 Filme, Videos und Dokumentationen inklusive der Hintergrundtexte, Fotos und Biografien, die seit mehr als 25 Jahren in Osnabrück nach Jahrgängen gesammelt wurden. Das Festival in Osnabrück und damit auch dessen Bestand zeichnen sich dadurch aus, dass hier Avantgarde-, Experimentalfilm, Videokunst, Film- und Videoinstallationen, Performances, interaktive und digitale Projekte auch aus den achtziger und neunziger Jahren vorliegen, die in ihrer Vielzahl bei keiner anderen Institution existieren.

ZKM | Zentrum für Kunst- und Medientechnologie

Die ZKM-Bestände umfassen auf mehreren institutionellen Ebenen Bestände der produzierenden Institute (Institut für Musik und Akustik sowie Institut für Bildmedien) und der im ZKM angesiedelten Archive. Im audiovisuellen Bereich sind 300 Titel im Produktionsarchiv für Musik, 200 Werke im Dokumentationsarchiv für Veranstaltungen, 550 im IDEAMA vorhanden. Die Mediathek umfaßt 12.000 Objekte (Video/Audio). In den Sammlungen befinden sich zudem mehr als 1.000 Titel.