Kongress

Der Kongress bezieht in diesem Jahr zu verschiedenen Themen Stellung. Wichtige Ankerpunkte sind die aktuellen Ereignisse, wie die Krise in der Banken- und Wirtschaftswelt oder der Konflikt zwischen Israel und Palästina.

Harun Farocki: "Auge Maschine III", D 2003

Der Autor und Journalist Stefan Heidenreich beschäftigt sich mit historischen, theoretischen und praktischen Fragen im Hinblick auf die Finanzkrise: Eröffnen die wirtschaftlichen Zusammenhänge für die künstlerische Produktion neue Möglichkeiten und Aufgaben? Wie verändern sich die Rollen von Kritikern, Kuratoren oder Künstlern? Außerdem stellt die Produzentin Osnat Trablesi (Tel Aviv) die mit dem Prix Europe ausgezeichnete Netz- und TV-Produktion »Gaza-Sderot: Das Leben trotz allem« vor. Trotz der täglichen Gefahr von Luftangriffen und Raketenschüssen hören die portraitierten Menschen nicht auf, zu arbeiten, zu lieben und zu träumen. 

In Analogie dazu wird das Thema »Medienkunst und Krieg« mit Blick auf unsere Ausstellung »Bilderschlachten« aufgegriffen. Beteiligte Künstlerinnen und Künstler stellen ihre Sichtweise und Arbeiten in Präsentationen vor. Johanna Reich (KHM Köln) berichtet über das Projekt »MinusEins« und ihre Arbeit »Front«. Julius von Bismarck (UdK Berlin) stellt mit »Image Fulgurator« eine Möglichkeit der »minimal-invasiven« Manipulation von fotografischen Abbildungen vor. Prof. Dr. Ursula Frohne vom Kunsthistorischen Institut der Uni Köln beschäftigt sich mit Harun Farocki und seiner Analyse der Bilder des Krieges. Der Künstler Harry Walter schließlich präsentiert die Arbeit »Mutterkompass – Stalingraderinnerungen eines Spätgeborenen«, in der er für nachfolgende Generationen einen sinnlichen Kontakt mit dieser Vergangenheit herzustellen versucht.

EMAF 1998: "Everything will be o.k."

Ein weiterer Themenschwerpunkt ist dem Kapitel Medienkunstarchive gewidmet. Unter dem Titel »From Archive to Living Database« werden im Rahmen des Pilotprojekts »mediaartbase.de« unterschiedliche Vermittlungsformen der Arbeit in und mit Archiven präsentiert. Mit dabei sind Gabriele Blome (Ludwig Bolzmann Institut), Dr. Renate Buschmann (IMAI Düsseldorf), Monika Fleischmann und Wolfgang Strauss (IAIS Fraunhofer), Glenn R. Phillips (Getty Research Institute Los Angeles), Prof. Ludger Brümmer (ZKM) und Prof. Jean Francois Guiton (HfK Bremen). Prof. Oliver Grau untersucht in seinem Vortrag den Bereich der Medienkunstarchivierung. Er plädiert für Dokumentation, Sammlung und Erhaltung der evolutionären Geschichte der audiovisuellen Medien und ihrer Widersprüche. Dr. Achim Heidenreich vom Institut für Musik und Akustik des ZKM spricht über Musik als Gedächtnis des Films. Musik und bewegtes Bild haben ihre eigene Dramaturgie und ihre eigenen Wahrnehmungskriterien. Der Beitrag beschäftigt sich auf dieser Basis mit neuen dramaturgischen Problemen und Möglichkeiten der Kombination Musik und bewegtem Bild in digitaler Zeit.

// 23.-25. April, ab 13 Uhr im Haus der Jugend

Mediaartbase.de ist ein Kooperationsprojekt des ZKM | Zentrum für Kunst- und Medientechnologie in Karlsruhe, des documenta Archivs mit dem Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest und des European Media Art Festivals (EMAF) – gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kulturstiftung der Länder. Das Pilotprojekt zielt auf die elektronische Aufarbeitung ausgewählter Bestände der einzigartigen Sammlungen dieser Institutionen und darauf, diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.