
Der Media Campus, ein beliebter Treffpunkt junger Nachwuchskünstler internationaler Hochschulen, zeigt in diesem Jahr ein frisches, facettenreiches Programm. In zwei eigenen Ausstellungen, sechs Filmprogrammen und Vorträgen dreier Hochschulen präsentiert der Media Campus, was die junge Medienkunst aus 16 verschiedenen Ländern in der Gegenwart ausmacht. Zusätzlich kann sich der Festivalbesucher in Workshops selbst künstlerisch ausprobieren und so gewissermaßen zur neuen Medienkunst beitragen.

Die Ausstellung "sound reflections" im Turm Bürgergehorsam zeigt Medieninstallationen, die sich einerseits mit der Wahrnehmung des Individuums befassen und andererseits das Individuum selbst dazu auffordern, seine Sinnesorgane in einer untypisch verknüpfenden Weise zu beanspruchen. Augen und Ohren werden auf ungewohnte Weise auf die Probe gestellt.
Jonas Bohatsch
v+ - expanded timecode vinyl
Östereich 2009
Auf eine weiße Schallplatte werden Lichtobjekte projiziert. Diese Objekte sind mit Klangsamples verknüpft. Berührt die Nadel des Plattenspielers ein solches Objekt, entsteht ein Sound.
- Foto - Max Schroeder
Verena Friedrich
TRANSDUCERS
Deutschland 2009
Eine Installation, bestehend aus mehreren gläsernen Apparaturen, in deren Inneres jeweils eine biologische Komponente eingegeben wurde: Ein einzelnes menschliches Haar. Basierend auf den Haarproben der verschieden Spender erzeugt jede der Maschinerien einen individuellen Klang...
Ana Petrovic
Non visual film
Kroatien 2009
Der Non visual film fordert vom Betrachter, den Film in völliger Dunkelheit mit geschlossenen Augen zu sehen und dem Ton zu lauschen. Denn die Augenlider lassen genug Licht durch, um eine visuelle Erfahrung zu machen, die nur mit geschlossenen Augen möglich ist.
Janis Schroeder
Augen zu Basel
Schweiz 2009
Es handelt sich um einen Film, bei dem der Zuschauer eine Führung durch Basel sieht, allerdings nur mit wenigen Bildern. Er ist auf die Schilderung und die Geräusche angewiesen, um sich ein Bild von Basel zu machen.

Unter dem Titel "living entities" wird im Stadtgaleriecafé eine Mischung aus Installationen präsentiert, welche alle in ihrer eigenen Weise das Leben reflektieren, einen Bogen von der Natur zur Kultur spannen. Einzelne Installationen fordern den Besucher auf, auf Tuchfühlung zu gehen, sodass erst durch ihn das Kunstwerk
vervollständigt wird. Passend zu diesem Kontext wird eine Dokumentation der FH Mainz über ihr Projekt "Visualizing Europe" gezeigt.
Joanna Polak
Global Co.
Polen 2009
5 Monitore zeigen eine digitale Scherenschnitt-Animation, die die Überproduktion von Mensch, Information und Ware thematisiert.
Keosang Yoo
Durchgang
Deutschland 2008
Alltag - jeden Tag wiederholen sich unzählige Aktionen. Jeden Tag schlafe ich, esse ich, arbeite ich. Gleichen diese alltäglichen sich wiederholenden Aktionen dem Tippen auf den Computertasten? Zu diesen Gedanken kann der Globus aus Tastaturteilen anregen.
scenocosme : Grégory Lasserre und Anaïs met den Ancxt
Akousmaflore
Frankreich 2008
Bei Akousmaflore handelt es sich um eine interaktive Installation, einen kleinen Garten, bestehend aus musikalischen Pflanzen, die auf menschliche Gesten und sanfte Berührungen reagieren. Jede reagiert in ihrer ganz eigenen Weise und produziert einen individuellen Sound, wodurch ein Konzert der Pflanzen geschaffen wird.
FH Mainz
Visualizing Europe
Deutschland 2009
Die FH Mainz visualisiert diverse Daten mit Processing. Im Stadtgaleriecafé wird eine Dokumentation über dieses Projekt gezeigt.

22. April um 16 Uhr, Haus der Jugend:
Die Fachhochschule Mainz stellt in einem Vortrag von Prof. Philipp Pape sein Projekt "Visualizing Europe" vor. Ziel des Projektes war es, Daten und Informationen durch Design künstlerisch sichtbar zu machen.
23. April um 13 Uhr, Haus der Jugend:
In seinem Vortrag "Experimentelle audio-visuelle Wechselwirkungen im Film" zeigt Prof. Lensing am Beispiel ausgesuchter studentischer Kurzfilme der Fachhochschule Dortmund Resultate seiner Seminare.

22. April um 18 Uhr, Haus der Jugend:
In der Filmklasse von Prof. Dr. Harald Schleicher der Akademie für Bildende Künste Mainz wird es den Studenten ermöglicht, selbst zu einer filmischen Ausdrucksform zu finden und sich authentisch und subjektiv in ihr zu entfalten. In dreizehn Kurzfilmen präsentieren sich die Studenten.
22. April um 20 Uhr, Haus der Jugend:
Prof. Jörg Udo Lensing von der Fachhochschule Dortmund führt seine Studenten an einen Experimentalfilm heran, in dem sich Kreativität frei von Kommerzgedanken entwickeln kann. Einen Überblick über die entstandenen Arbeiten zeigt das Filmprogramm in acht Filmen.

TRASH UP, Workshop
24. April, 10-15 Uhr, Haus der Jugend:
Markante Passagen des Lieblingssongs zum einfachen Tonereignis remixen und untermalen mit elementaren, dem digitalen Technikfortschritt trotzenden Videosequenzen. Das Ergebnis: Ein trashiger Minimusikclipfilm. Ein Experiment, geleitet von der Medienkünstlerin Joanna Schulte.
Erik Schmelz: Workshop
23. April, 10-15 Uhr, Haus der Jugend
Raus aus der Blackbox! Von einer Idee zur multimedialen Installation. Wie sich unterschiedliche Medien im Raum ergänzen und miteinander korrespondieren können wird im Workshop künstlerisch erkundet.