Awards

Am Samstagabend wurden in der Lagerhalle die Preise des diesjährigen Festivals verliehen.

  • Preis der deutschen Filmkritik e.V. in der Sparte Experimentalfilm
    Jury: Anne Paech, Ingo Petzke, Oliver Rahayel

Barbara Hlali: "Painting Paradise"

Der Verband der deutschen Filmkritik vergibt den Preis in der Sparte Experimentalfilm im Jahr 2009 an Barbara Hlali für „Painting Paradise“. In ihrem Film gelingt es der Regisseurin, das Verfahren der Übermalung dokumentarischen Filmmaterials jenseits bloßer ästhetischer Effekte kritisch einzusetzen. Gegen Versuche, die Folgen des Irak-Kriegs in Bagdad zu verdecken, zeigt sie mit ihrem experimentellen Bild- und Tontechniken, wie unter der Oberfläche der Schönfärberei der Krieg immer wieder sichtbar wird.

 

  • Dialogpreis des Auswärtigen Amtes zu Förderung des kulturellen Austauschs
    Jury: Sophie Ernst, Christine Rüffert, Shinsuke Ina

Lida Abdul: "In Transit"

Der Kurzfilm "In Transit" von Lida Abdul zeigt Kinder beim Spielen mit einem Flugzeugwrack ausserhalb von Kabul. Obwohl naturalistisch hat die Bildsprache eine traumhafte, fast surreale Qualität. Die Untertitel wirken zunächst wie ein poetischer Bericht und entwickeln sich dann in eine Betrachtung von Erinnerungsarbeit. Sie eröffnen eine neue Perspektive, nicht nur auf die Bilder vor unseren Augen, sondern auch auf den Vorstellungskraft von Kindern. Die Ikonographischen Filmbilder scheinen ein Ritual zu dokumentieren, das sich dann als kreatives Kinderspiel herausstellt. Indem sie uns die Selbstvergessenheit der Kinderdarsteller zeigt, eröffnet Abdul uns einen Blick in die Zukunft. Mit einer Metapher trägt sie ebenso zu der Verarbeitung der traumatischen Erinnerung auf lokalen Ebene bei, wie sie uns, ihr globales Publikum, in diesen lokalen Prozess mit einbindet. Sie macht uns zu Zeugen der Spuren des Krieges. Mt dieser Perspektive entfacht die Künstlerin einen Dialog zwischen den Kulturen und Generationen jenseits der Ebene von Politik und Diplomatie.

 

  • EMAF-Award für eine richtungsweisende Arbeit in der Medienkunst
    Jury: Sophie Ernst, Christine Rüffert, Shinsuke Ina

Isvan Kantor: "(The Never Ending) Operetta"

“Nothing happened to me by chance, I was shaped by the experience.” Der Satz ist das wiederkehrende Motto in Isvan Kantors Film “(The Never Ending) Operetta” In seiner persönlichen Operetta widmet er sich dem Problem der Wohnsituation in Toronto. Indem er Episoden aus dem eigenen Leben erzählt, thematisiert Kantor ein globales Phänomen am Anfang des 21sten Jahrhunderts. Wir halten diese Arbeit für aussergewohnlich, weil sie von einem hohen Vermögen des Umgangs mit verschiedensten audiovisuellen Mitteln zeugt. Der kraftvolle Ausdruck, den die Bezugnahme auf Hollywood, Kino Pravda, Propaganda Film und das Underground Kino in dem Film hat, entspringt seiner persönlichen Geschichte. Was die Arbeit von anderen unterscheidet, ist ihre Rohheit und Agressivität und ihre gleichzeitige Empfindsamkeit. Das ermöglicht einen intimen Blick, ohne exhibitionistisch zu sein, was authentisch und überzeugend wirkt. Kantors augenzwinkernde Selbstdarstellung macht dies zu einem hochgradig unterhaltsamen Musical. Daher verleihen wir den EMAF Award 2009 an “(The Never Ending) Operetta”.

Pressemitteilung: Preisverleihung

Preisverleihung.pdf

Pressemitteilung vom 26.04.2009