Newsletter 09-2011

Medienkunst und Melancholie – Ausstellung „Planet M“ endet am 29. Mai!

Naturkatastrophen, Kriege und enttäuschter Technikglaube stimmen zunehmend nachdenklich und verändern die Sichtweise auf globale Entwicklungen. Das zeigte sich auch beim diesjährigen European Media Art Festival vom 27. April bis zum 1. Mai in Osnabrück. Das EMAF ist politischer geworden, konstatieren die Festival-Leiter Hermann Nöring, Alfred Rotert und Ralf Sausmikat.

Das Video- und Filmprogramm des EMAF ließ ganz klar eine Tendenz erkennen: „Es überwogen narrative, dokumentarische Ansätze“, stellt Ralf Sausmikat fest. Utopische, gesellschaftspolitische Entwürfe von sozialer Gerechtigkeit und der Glaube an das Gute des technischen Fortschritts weichen hierbei zunehmend einem distanziert-skeptischen Blick auf die Zukunft. Diese besondere Herangehensweise Inhalte zu transportieren und einen Utopieverlust zu thematisieren, kristallisierte sich in diesem Jahr als großer gemeinsamer Nenner heraus.

Die Ausstellung „Planet M“ spiegelt dieses Grundgefühl des Verlusts und des Zweifels ebenfalls wider: „Naturbilder dienen nicht der romantischen Verklärung, sondern werden als menschenlose, sich selbst genügende Landschaften mit eigener Dynamik präsentiert“, so Hermann Nöring. Gewalt und Kulturzerstörung sowie Armut und der Mangel an kindgerechten Umgebungen sind ebenso Themen der künstlerischen Werke wie das Unvermögen der Politik, diese Missstände zu ändern.

Die modernen Medien verwischen Distanzen und lassen uns Ereignisse unmittelbar erleben, auch wenn sie am anderen Ende der Welt geschehen. „Gegenwartskunst war schon immer eine Art Seismograph für gesellschaftliche, politische und soziale Entwicklungen“, so Alfred Rotert. Mit den Kriegen im Irak, in Afghanistan und Libyen und nach den Naturkatastrophen in Indonesien, Haiti und Japan, und der daraus resultierten Atomkatastrophe, ist das Koordinatensystem, das sich zwischen Fortschrittsglaube und sozialer Utopie in der westlichen Welt bewegt, durcheinander geraten.

„Wir sind bereits auf 2012 gespannt“, sind sich die Macher einig. „Sicher ist, dass die Medienkunst auf die Ereignisse in unserer Welt reagieren wird und auch im nächsten Jahr ihre Funktion als Spiegel gesellschaftlicher und politischer Ereignisse beibehält!“ so das Résumé der Festivalleitung.

Die Ausstellung „Planet M“ des diesjährigen EMAF ist noch bis zum Sonntag, den 29. Mai 2011 in der Kunsthalle Dominikanerkirche in Osnabrück zu sehen!

2012 findet das European Media Art Festival vom 18. bis zum 22. April statt!