
Machiko Kusahara
Japanische Medienkunst – was ist das? Obwohl Medienkunst ein internationales Phänomen ist, kann es sich einem gewissen Einfluss der jeweiligen Gesellschaft nicht entziehen. Und auch die Art und Weise wie die Medienkunst das Publikum anspricht, wird unweigerlich vom kulturellen Umfeld beeinflusst. Ein großartiges Kunstwerk ist immer sehr vielschichtig. Hinter dessen allgemeiner Schicht kann auch immer eine subtile Interpretation zum Vorschein kommen, die zu einem tieferen Verständnis für die jeweilige Kultur führt.
Es ist weithin unbekannt, dass die japanischen Bezeichnungen für visuelle Kunst und bildende Kunst erst im späten 19. Jahrhundert im Verlauf der rasanten Verwestlichung geprägt wurden. Das heißt nicht, dass die Kunst in Japan bis zu dem Zeitpunkt nicht vorhanden war. Im Gegenteil, der ästhetische Gedanke war im alltäglichen Leben präsent, in Form von Haiku, Bonsai-Gartenkunst, Blumenarrangements oder bemalten Schiebetüren und Wandschirmen. Auch die Spielkultur war von großer Bedeutung. Ein beliebtes Kartenspiel basierte auf ausge- wählten mittelalterlichen Kurzgedichten mit Illustrationen (Hokusai war einer der Zeichner), das später von Verlagen wie Nintendo in Massen produziert wurde.
Die japanische Medienkunst ist hauptsächlich durch den westlichem Kunstgedanken geprägt, spiegelt jedoch auch die Kultur wider, die keine klaren Grenzen zwischen Kunst, Design und Unterhaltung zieht. Der Vortrag wird aktuelle Arbeiten aus Japan vorstellen, einschließlich Device Art, und analysiert deren Beziehung zu verwandten Themenbereichen.
Dr. Machiko Kusahara is Professor at Waseda University and Visiting Scholar at UCLA. Her research focuses on the interplay between media culture, technology, and society in early visual media and contemporary media art.